Interaktives Objekt im Rathaus Hamminkeln Symbolisch gegen maroden Atommeiler

Im Hamminkelner Rathaus steht jetzt das interaktive Objekt „Tihange AUS-schalten“. Per Hebeldruck werden Stimmen gesammelt als Protest gegen den Weiterbetrieb des belgischen Kraftwerks.

 Bürgermeister Bernd Romanski an dem Interaktiven Objekt „Tihange AUS-schalten“

Bürgermeister Bernd Romanski an dem Interaktiven Objekt „Tihange AUS-schalten“

Foto: Stadt Hamminkeln

Symbolisch stand die rote Säule mit dem Logo für Radioaktivität schon im Rathaus, bevor sie ihre Symbolkraft tatsächlich entwickeln konnte. Das interaktive Objekt „Tihange AUS-schalten“ war eigens von Köln nach Hamminkeln ins Rathausfoyer geschafft worden, damit Bürgermeister Bernd Romanski am Donnerstag öffentlichkeitswirksam auf den Hebel drücken konnte, um so den Zählmechanismus für den Protest auszulösen.

Am Wochenende reist das Objekt zurück in die rheinische Metropole, ab Montag soll es dann für zwei Monate an exponierter Stelle im Hamminkelner Verwaltungsbau stehen. Die Stadt nimmt an der Aktion teil, weil sie gegen den Weiterbetrieb des störanfälligen Atommeilers im belgischen Tihange Stellung bezogen hatte.

Das in die Jahre gekommene Kernkraftwerk ist durch eine Vielzahl von Störfällen bekannt geworden. Durch seine Nähe zur Grenze könnte ein ernstzunehmender Unfall auch radioaktive Niederschläge für weite Gebiete in Deutschland bedeuten – etwa am Niederrhein. Mehrere Staaten und viele Initiativen haben einen sofortigen Stopp des Pannenreaktors gefordert. Bedenken gab es auch in Hamminkeln.

 Mit der sozialen Skulptur geht der Protest neue Wege. Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski nahm die Säule nun in Betrieb. Ziel der Aktion ist es, in möglichst vielen Städten und Orten der Region solche Säulen aufzustellen, damit die Bürger durch das symbolische Umlegen des Hebels Tihange sozusagen mit den eigenen Händen ausschalten.

Jede Umlege-Aktion wird gezählt, was dann auf der Objekt-Säule ablesbar ist. Für Hamminkeln soll das Zählwerk noch auf Null gestellt werden, damit man noch am Ort die Beteiligung ablesen kann.

Die Ergebnisse werden dann im Internet auf der Website www.tihange-alarm.en veröffentlicht. Die belgische Regierung erhält Woche für Woche von den Initiatoren der Aktion den jeweils aktuellen Stand der Protestzahlen übermittelt. Die Säule ist bereits seit dem Jahr 2017 im Einsatz.

„Es geht um die Botschaft, dass es den Menschen nicht egal ist, was mit dem belgischen Reaktor passiert“, sagte Bürgermeister Bernd Romanski. Die Gefahr eines Störfalls mit bedrohlichen Folgen sei nicht zu unterschätzen.

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