Rheinischer Provinzialpreis 25.000 Euro für die Kulturküche

Mönchengladbach · Ewald Lienen überreichte den Rheinischen Provinzialpreis als Pate. Er hielt ein flammendes Plädoyer zugunsten der Menschlichkeit. Die Kulturküche bezeichnete er als einen ganz besonderen Ort und als Aushängeschild der Stadt.

 Ewald Lienen überreichte den Preis als Pate an das Team der Kulturküche.

Ewald Lienen überreichte den Preis als Pate an das Team der Kulturküche.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Ewald Lienen will die Welt verändern. Am liebsten sofort und gern von der Kulturküche aus. Der ehemalige Borussen-Spieler und derzeitige Technische Direktor bei St. Pauli hatte gestern nicht nur einen Preis zu vergeben, sondern auch einen Appell an die Vernunft zu richten. „Der Mensch muss bei allem im Mittelpunkt stehen“, sagte Lienen, der sich seit Jahrzehnten kompromisslos für eine sozial gerechte Politik einsetzt. „Ich träume von einer anderen Gesellschaft, in der Rücksicht genommen wird auf Mensch, Natur und Ressourcen.“ Geradezu als Paradebeispiel für ein funktionierendes Miteinander nannte er den „besonderen Ort“, an dem gestern der Rheinische Provinzialpreis 2019 übergeben wurde. Ewald Lienen war der Pate, der den Scheck annahm und gleich an die Macher der Kulturküche, Norbert und Hannah von Dahlen, und an das Team weitergab.

Der mit 25.000 Euro dotierte Preis der Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland wird seit 2011 jährlich ausgelobt. Ausgezeichnet werden Personen, die sich bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund sowie bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen besonders engagieren. Das waren in der Vergangenheit etwa Jürgen Becker als Pate für die RheinFlanke (2016), Rupert Neudeck als Pate für die Flüchtlingsinitiative Lohmar-Siegburg (2015), Henning Baum für den Verein „Essener Chancen“ (2014) und Mariele Millowitsch für das Projekt „Lesementor Köln“ (2013).

Ulrike Lubek, Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland, und Patric Fedlmeier, Vorstandsvorsitzender der Provinzial Rheinland, begründeten die Wahl. „In dieser Einrichtung gibt es die einmalige Mischung von Sozialem und Kulturellem, sie steht beispielhaft für Integration.“ Die Kulturküche wurde vor sechseinhalb Jahren im ehemaligen Haus Lütterforst an der Waldhausener Straße 64 eröffnet. Die in der Suchthilfe tätige Intres gGmbH betreibt die Einrichtung als Beschäftigungsangebot in den Bereichen Gastronomie und Bühne. Das Ziel ist, Menschen mit Suchterkrankung einen Weg der Integration und Teilhabe zu ermöglichen. Im Café werden tagsüber leckere Gerichte serviert, abends finden Veranstaltungen statt: Konzerte, Lesungen, Theater und mehr. In den Büros der oberen Etagen tüfteln Kreativschaffende an neuen Ideen.

Ewald Lienen hob die Bedeutung der Kulturküche für die Stadt hervor. „Dieser Ort ist ein Aushängeschild für Mönchengladbach.“ Er erinnerte an die Waldhausener Straße, wie sie vor ein paar Jahren aussah – heruntergekommen und trostlos. „Und dann komme ich jetzt hierher und sehe, was die Leute der Kulturküche hier angerichtet haben.“ Die Waldhausener Straße habe sich ausgesprochen positiv verändert. „Und in der Kulturküche wird dafür gesorgt, dass Suchtkranke und Menschen mit psychischen Erkrankungen teilhaben können und wertgeschätzt werden“, sagte Ewald Lienen.

Stadionsprecher und Schauspieler Torsten Knippertz, der die kurzweilige Veranstaltung moderierte, sagte: „Ewald ist der perfekte Pate für die Kulturküche.“ Diese hält er übrigens für die „geilste Bude der Stadt“. Dirk Stammler, Aufsichtsratsmitglied der Intres gGmbH, sagte: „Die Kulturküche wird mit Leidenschaft und Herzblut geleitet, hier wird wirklich Großes geleistet.“ Und Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners meinte: „Ich habe das Gefühl, die Kulturküche war immer schon hier.“

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