Lesungen in Krefeld Sawatzki ist Meisterin des Familienchaos

Krefeld · Nicht nur als Fernseh-Ermittlerin ist Andrea Sawatzki bekannt, sondern auch als Autorin und mit ihrer literarischen Figur Gundula Bundschuh. In der Reihe „TV-Kommissare live“ der Kulturfabrik las sie vor fast ausverkauftem Saal.

 Andrea Sawatzki stellte ihr neues Buch „Andere machen das beruflich vor“.

Andrea Sawatzki stellte ihr neues Buch „Andere machen das beruflich vor“.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)/Ilgner,Detlef (ilg)

Gute Stimmung in der Kufa: Die vielseitige Andrea Sawatzki las im großen, fast ausverkauften Saal aus ihrem neuesten Buch „Andere machen das beruflich“. Darin geht es wieder um Gundula Bundschuh und ihre Familie. „Sie ist mein Alter Ego“, sagte die Autorin am Ende der Lesung und richtig kannten die meisten Zuhörer die Figur auch schon.

Andrea Sawatzki hat Gundula Bundschuh nicht nur erfunden und beschrieben, sondern sie verkörpert sie auch in mehreren Fernseh-Verfilmungen. Für das aktuelle Buch steht der Sendetermin schon fest: Am Montag, 16. Dezember, flimmert „Andere machen das beruflich“ über die ZDF-Mattscheibe.

Die Kostprobe auf der Bühne kam sehr gut an. Im Hintergrund glänzte ein grünseidener Vorhang. Davor eine Stehleuchte und ein Tisch, an dem Andrea Sawatzki vorlas. Dabei schlüpfte sie mit Bravour in alle Rollen hinein, die in den ausgewählten Passagen vorkommen. Zum Beispiel der verschnarchte Erdkundelehrer Dieter, dem Gundula in der Schule über den Weg läuft. Denn Gundula, im Elternrat der Hegel-Schule, muss in der Theater-AG einspringen. Die erste Stunde versäumt sie schon mal, denn sie versucht dem „Bist-Du-die-Neue-Religion-Dieter“ aus dem Weg zu gehen. Erfolgreich versteckt sie sich auf dem Klo. Und da ihre Uhr stehengeblieben ist, geht sie zugleich den Schülern aus dem Weg.

Am nächsten Tag lernt Gundula Bundschuh sie kennen; und anscheinend hat nicht einer eine Ahnung von dem Shakespeare-Stück, das sie mit den Schülern auf die Bühne bringen soll. Zu Hause geht es nicht weniger chaotisch zu: Schwiegermutter Susanne ist schon mal da: Sie will ihre Geburtstagsfeier vorbereiten – mit dem reichlichen Vorlauf von drei Wochen. Prompt meldet sich auch die Mit-Schwiegermutter Ilse an – und beide nörgeln nach Herzenslust an der Nachkommenschaft herum.

Den beiden Ladies gibt Sawatzki je eine eigene Stimme. Genauso dem Ehemannn Gerald – im Film dargestellt von Axel Milberg – der wegen eines Hochwasserschadens an seiner Schallplattensammlung höchst besorgt ist. Die Zuhörer können über die skurrilen, witzigen und manchmal vorhersehbaren Ereignisse lachen. Manchmal, weil sie das in ihrem Leben so oder so ähnlich auch erfahren haben. Oder weil sie die Typen eben schon aus Büchern oder TV kennen.

Der Pegel des Amüsiertseins war je unterschiedlich: Was den einen aufs beste unterhielt, war dem anderen etwas zum Fremdschämen. Und wer erinnert sich nicht an seine eigene Pubertät oder die der Kinder? An die Ansprüche der Mütter? Und wer versteht nicht Gundulas Wunsch nach Harmonie auf der ganzen Linie?

Wie lange Andrea Sawatzki denn zum Schreiben des Buches gebraucht habe, wollte der Moderator von der Kulturfabrik wissen: „Es waren zwei Jahre“, sagte Sawatzi, „mein Lektor hat es immer noch mal zurückgeschickt.“ Doch jetzt passt es: „Andere machen das beruflich“ steht auf der Spiegel-Bestseller-Liste. „Ich stelle mir die Schauspieler vor – und dann schreibt es sich wie von selbst“, sagt Sawatzi.

Das Publikum war sehr begeistert und stellte sich nach gebührendem Applaus in eine lange Schlange zum Bücherkauf und zum Signieren.

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