Grund ist auch ein Überangebot Billigflüge in Deutschland werden immer teurer

Köln/Frankfurt · Dass in diesem Sommer in Deutschland weniger Billigflieger abhoben, hat wenig mit dem „Greta-Effekt“ zu tun. Das Flugangebot sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent zurückgegangen, berichtete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Grund sei vor allem ein Überangebot nach der Pleite von Air Berlin gewesen.

Eine Maschine der Billig-Fluglinie Ryanair. (Archivfoto)

Eine Maschine der Billig-Fluglinie Ryanair. (Archivfoto)

Foto: AP/Martin Meissner

Untersucht wurde eine typische Woche im Juli mit 6680 angebotenen Flügen. Einige zusätzliche Verbindungen habe es nach Italien gegeben, während die Gesellschaften im innerdeutschen Verkehr sowie nach Spanien und Großbritannien weniger Flüge anboten.

Der Angebotsrückgang im hart umkämpften deutschen Markt ist keineswegs typisch für das Geschehen in Europa. Mit mehr als 67.000 Starts in einer typischen Woche wuchs das Angebot auf dem gesamten Kontinent um vier Prozent vor allem mit zusätzlichen Flügen nach Italien und Griechenland. Der europäischen Marktführer Ryanair/Lauda sowie der Branchenzweite Easyjet bauten ihre Flugpläne aus.

Außerdem sind die durchschnittlichen Preise in Deutschland für ein Flugticket ohne jegliche Extras nach Testkäufen an einem Stichtag im Oktober angestiegen, berichtete das DLR. Grund dürfte das teurere Kerosin sein. Bei den großen Anbietern reicht die Spanne der Durchschnittspreise von 44,10 Euro bei der ungarischen Airline Wizz über rund 55 Euro bei Easyjet und Ryanair bis zu 111,27 Euro, die im Schnitt für ein Ticket bei der Lufthansa-Gesellschaft Eurowings fällig wurden. Vor einem Jahr hatte die Spanne 38 bis 100 Euro betragen.

Mit einem Anteil von 47 Prozent der angebotenen Flüge war die Lufthansa-Tochter Eurowings erneut größter Anbieter auf dem deutschen Markt. Die Ticketpreise schwanken stark je nach Frist der Vorausbuchung. Vereinzelt fanden die DLR-Testkäufer bei Ryanair und Wizz auch die politisch umstrittene Niedrigstpreise von 9,99 Euro für Verbindungen wie Bremen-London und Dortmund-Budapest in drei Monaten ab der Buchung. Da Fliegen das Klima schädigt, stehen gerade extrem billige Verbindungen stärker in der Kritik.

Die Zahl der im Sommer aus Deutschland angebotenen Strecken erhöhte sich leicht um 14 auf 940. Vor allem die ungarische Wizz legte neue Verbindungen von Dortmund auf. Easyjet wuchs vor allem am Berliner Flughafen. Die Airlines gehen sich mit ihren Angeboten immer noch gezielt aus dem Weg: Auf fast neun von zehn Verbindungen ist jeweils nur eine Gesellschaft aktiv. Echte Konkurrenz von mehr als zwei Billig-Airlines herrschte nur auf zehn Strecken vorzugsweise nach Mallorca und Barcelona.

(cka/dpa)
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