Volksbank im Bergischen Land Lammert macht Zuhörer nachdenklich

Bergisches Land · Auf Einladung der Volksbank im Bergischen Land referierte Norbert Lammert beim Mittelstandssymposium. Seine bewegende Analyse zur Demokratie in Deutschland und Europa rüttelte auf.

 Der langjährige Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert (l.) nahm Platz an der Seite von Lutz-Uwe Magney, Vorstandsmitglied der Volksbank im Bergischen Land (M.) und Thomas Schäfer (Vorsitzender des Aufsichtsrates).

Der langjährige Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert (l.) nahm Platz an der Seite von Lutz-Uwe Magney, Vorstandsmitglied der Volksbank im Bergischen Land (M.) und Thomas Schäfer (Vorsitzender des Aufsichtsrates).

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Zahl der Zuhörer wird jedes Jahr größer: 556 Anmeldungen verzeichnete die Volksbank im Bergischen Land bei ihrem Mittelstandssymposium in „unserem neuen Wohnzimmer“, wie Vorstandsmitglied Andreas Otto die Historische Stadthalle Wuppertal in seiner Begrüßungsrede bezeichnete. „Im Grunde genommen feiern wir heute ein kleines Jubiläum“, sagte Otto und blickte auf die Anfänge vor 15 Jahren zurück. 2004 war der ehemalige ZDF-Chefreporter Andreas Niemetz der erste Referent der Kunden-Veranstaltung, die bis zur Fusion der Volksbank Remscheid-Solingen mit Wuppertal  in der Klosterkirche in Lennep ihre Heimat hatte. 2017 folgte der Umzug nach Wuppertal – mit Linken-Politiker Gregor Gysi und Ex-Bahn-Chef Rüdiger Grube als erste Referenten in neuem Ambiente.

Auch an diesem Abend hatte die Volksbank einen prominenten Redner eingeladen: Prof. Dr. Norbert Lammert. Der Bundestagspräsident a.D. und Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung setzte sich mit Frage auseiander „Wie steht es um die Demokratie in Deutschland und Europa ?“ Nach seiner knapp 50-minütigen freien Rede, bei der er lediglich einen kleinen Notizzettel mit ausgewählten Zitaten parat hatte, ließ er seine Zuhörer nachdenklich zurück.

„Demokratische Verhältnisse sind kein gesicherter Naturzustand“, lautete eine seiner vielen mahnenden Worte. Als warnende Zeichen nannte Lammert die Ergebnisse einer Umfrage, nach der zwei Drittel nicht mehr das Gefühl haben, ihre Meinung frei äußern zu können sowie Todesdrohungen gegen gewählte Volksvertreter und in Parlamente gewählte Populisten. „Demokratien sterben heute nicht durch Putsch oder Bürgerkriege, sondern durch Wahlen.“

 Mehr als 550 Gäste waren in die Historische Stadthalle nach Wuppertal gekommen.

Mehr als 550 Gäste waren in die Historische Stadthalle nach Wuppertal gekommen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Seine aufwühlende Rede beendete der 70-Jährige mit der Hoffnung, dass sein Vortrag vielleicht als Motivationshilfe für das eigene Engagement betrachtet werde. „Denn demokratische Systeme brauchen bürgerschaftliches Engagement.“ Norbert Lammert zitierte in diesem Zusammenhang den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama: „Demokratie ist am meisten gefährdet, wenn man sie für selbstverständlich hält“.

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