Gesundheit in Düsseldorf Wie gefährlich sind Legionellen?

Mörsenbroich · Wegen der gesundheitsgefährdenden Bakterien müssen mehrere Häuser in Mörsenbroich saniert werden.

 An der Robert-Stolz-Straße müssen in den Häusern 13 bis 23 die Rohrleitungen komplett saniert werden. 75 Wohneinheiten sind betroffen.                        

An der Robert-Stolz-Straße müssen in den Häusern 13 bis 23 die Rohrleitungen komplett saniert werden. 75 Wohneinheiten sind betroffen.                        

Foto: RP/Dominik Schneider

Für die Bewohner mehrerer Mietshäuser an der Robert-Stolz-Straße wird es in den kommenden Jahren einige Scherereien geben. In den Rohrsystemen wurden zum wiederholten Mal Legionellen festgestellt. Um eine Gefährdung der Bewohner auszuschließen, müssen nun sämtliche Bäder und Küchen saniert werden. Denn die Mikroorganismen können krank machen und sogar tödlich sein.

Was sind Legionellen? Legionellen, genauer gesagt die Art Legionella pneumophila, sind stäbchenförmige Bakterien, die im Wasser leben. Sie vermehren sich besonders gut im warmen und stehenden Wasser, etwa wenn Rohrleitungen über längere Zeit nicht benutzt werden.

Sind Legionellen gefährlich für Menschen? Die Bakterien können die Legionärskrankheit auslösen, eine schwere Lungenentzündung mit Fieber und Schüttelfrost, die ohne Behandlung tödlich sein kann. Ein weniger schwerer Krankheitsverlauf wird als Pontiac-Fieber bezeichnet. Zur Übertragung kann es bei gesunden Menschen nur kommen, wenn die Bakterien in die Lunge gelangen. Dies kann bei Wasserdampf unter der Dusche geschehen oder durch zerstäubtes Wasser in einer Klimaanlage.

Wie wird auf Legionellen kontrolliert? Gebäude mit Trinkwasseranlagen müssen regelmäßig auf die gefährlichen Bakterien überprüft werden. Öffentliche Einrichtungen müssen jährlich, Wohnhäuser alle drei Jahre kontrolliert werden. Der kritische Grenzwert liegt bei 100 koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter Trinkwasser. Ein positiver Nachweis der Mikroorganismen ist in Deutschland meldepflichtig, wie auch die Legionärskrankheit.

Wie viele Fälle gibt es in Düsseldorf? Da die Kontrollen für Privathaushalte und Mietwohnungen zwar verpflichtend sind, aber nicht überprüft werden, geht die Stadt von einer hohen Dunkelziffer aus. In den vergangenen Jahren wurden in Düsseldorf je fünf bis sieben Fälle von durch Legionellen verursachten Krankheiten gemeldet, 2018 stieg diese Zahl auf 15. Auch 2019 sind bisher 10 Fälle bekannt. Es wird vermutet, dass die ungewöhnlich heißen Sommer das Wachstum der Bakterien begünstigt haben.

Wie ist die Lage in Mörsenbroich? In den von der Firma Corpus Sireo verwalteten Mietshäusern an der Robert-Stolz-Straße wurden bei den Routinekontrollen bereits mehrfach Legionellenbelastungen oberhalb des Grenzwerts festgestellt und in Zusammenarbeit mit dem städtischen Gesundheitsamt beseitigt. Zu einer Ansteckung kam es jedoch nicht. Grund für die Belastung ist ein veraltetes Rohrsystem mit viel stehendem Wasser. Um eine dauerhafte Lösung zu finden, wird in 75 Wohneinheiten das gesamte Rohrsystem erneuert.

Was bedeutet das für die Bewohner? Die Arbeiten haben bereits in einigen leerstehenden Wohnungen begonnen. Sämtliche Bäder müssen renoviert werden, außerdem die Leitungen in den Küchen. Im Laufe der nächsten drei Jahre sollen alle 75 Wohnungen an die Reihe kommen, pro Wohnung dauern die Arbeiten etwa vier Wochen. Die Mieter müssen in dieser Zeit mit Dixi-Toiletten und mobilen Duschen vorliebnehmen. Ihnen wurde eine vorübergehende Mietminderung zugesagt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort