Fragen und Antworten Was Verbraucher zum Milch-Rückruf wissen müssen

Bremen · Bei einzelnen Artikeln wurden Bakterien gefunden, die Durchfall auslösen können. Supermärkte wie Rewe, Aldi, Lidl, Real und Edeka nahmen die betroffene Charge aus dem Sortiment. Abgefüllt wurden die belasteten Ein-Liter-Pakete bei einer Molkerei im Münsterland. Was Verbraucher jetzt wissen müssen.

 Wer gerne Milch trinkt, sollte prüfen, nicht ein Paket erwischt zu haben, das mit Bakterien belastet sein könnte.

Wer gerne Milch trinkt, sollte prüfen, nicht ein Paket erwischt zu haben, das mit Bakterien belastet sein könnte.

Foto: dpa/Lukas Schulze

Erneut sorgt der Rückruf von Lebensmitteln in Deutschland für Aufsehen. Nachdem sich in den vergangenen Tagen der Skandal um keimbelastete Kostenpflichtiger Inhalt Produkte des hessischen Wurstherstellers Wilke ausgeweitet hat, ist nun auch Milch betroffen: Das Deutsche Milchkontor und das Unternehmen Fude und Serrahn teilten mit, dass bei Routine-Kontrollen einzelne Artikel wegen einer Bakterien-Belastung aufgefallen sind. Der Rückruf beider Unternehmen sorgte am Freitag bundesweit für Aufsehen, weil die Milch in Ein-Liter-Paketen verschiedener Handelsmarken abgefüllt und an zehn große deutsche Supermarktketten geliefert wurde.

Wer ist betroffen?

Von dem Rückruf betroffen ist die „Frische Fettarme Milch 1,5 % Fett“ im Ein-Liter-Paket, die unter verschiedenen Markennamen – zum Teil Eigenmarken – an die Metro, an Kaufland, Real, Rewe, Edeka, Bartels-Langness sowie an die Discounter Aldi Nord und Süd, Lidl und Netto ausgeliefert wurde. Konkret geht es um Milchtüten mit dem ovalen Genusstauglichkeitskennzeichen „DE NW 508 EG“. Rückgerufen werden Produkte mit verschiedenen Mindesthaltbarkeitsdaten – aufgeführt sind Daten vom 10. bis zum 20. Oktober. Die belieferten Supermärkte haben Artikel der betroffenen Charge aus dem Sortiment genommen.

Wie groß ist die Gefahr?

Wie beide Molkerei-Unternehmen mitteilten, sei „bei einzelnen Artikeln“ eine Belastung mit dem Bakterium „Aeromonas hydrophila/caviae“ festgestellt worden – ein Bakterium, das zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Das Bakterium kommt nach Angaben des Düsseldorfer Wissenschaftlers Walter Däubener nur selten vor. Der Professor für Medizinische Mikrobiologie sagte unserer Redaktion am Freitag, dass der Keim eine Infektion verursachen kann. Demnach könnten Menschen Durchfall bekommen, wenn sie mehr als zehn Millionen der Keime aufnehmen. Die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden, hänge von der Dosierung ab. Ein gesunder Mensch könne das wegstecken, erkranken Menschen jedoch in einem Altenheim oder auf etwa auf einer Neugeborenenstation, könnten die Bakterien zu einem größeren Problem werden. „Normalerweise sind Bakterien dieser Art im Erdreich, in Tümpeln oder in Brackwasser zu erwarten“, sagt Däubener.

 Der DMK-Standort in Everswinkel am Freitag.

Der DMK-Standort in Everswinkel am Freitag.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Was können Verbraucher tun?

Kunden, die die betroffenen Milchprodukte gekauft haben, können es auch ohne Vorlage eines Kassenzettels zurückgeben. Sie erhalten auch den Kaufpreis zurück. Außerdem wurde eine Kundenhotline geschaltet, bei der sich Betroffene informieren können. Verbraucherfragen werden unter 0251 26567371 sowie per E-Mail an dmk@buw.de beantwortet. Verbraucher, die von starkem Durchfall betroffen sind, sollten einen Arzt aufsuchen. Im Extremfall können Antibiotika verschrieben werden, bei leichteren Problemen helfen etwa Elektrolyte aus der Apotheke – oder Cola und Salzstangen.

Wie wurde die Milch verunreinigt?

Die Milch stammt aus einer Molkerei in Everswinkel im Kreis Warendorf östlich von Münster. Sie wird vom Deutschen Milchkontor (DMK) betrieben. Der Molkerei-Standort des Bremer Unternehmens wird offenbar auch von der Firma Fude und Serrahn genutzt. Die Erreger seien über eine defekte Dichtung in die Produktion gelangt, sagte ein DMK-Sprecher. Das Problem sei inzwischen behoben.

Wie lässt sich der Rückruf einordnen?

Rückrufe gibt es immer wieder – auch in der Milchindustrie. Der Rückruf vom Freitag ist jedoch besonders, weil zehn große Supermarktketten betroffen sind und auch die Charge recht groß ist. Das ist erkennbar an der Zahl der Mindesthaltbarkeitsdaten, die für den Rückruf angegeben wurden: Es sind sieben Daten im Zeitraum von zehn Tagen.

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