Arbeitsmarkt Kreis Viersen Kreis Viersen stellt Langzeitarbeitslose ein

Auf Grundlage des neuen Teilhabechancengesetzes kann das Jobcenter 2019 im Kreis Viersen bis zu 120 geförderte Stellen für Langzeitarbeitslose vermitteln. Die Kreisverwaltung ist einer von rund 110 interessierten Arbeitgebern.

 Baudezernent Andreas Budde, Franz-Josef Schmitz, Landrat Andreas Coenen und Katarina Esser mit Thomas Simons, Jutta Beckers, Sulekha Roy, Manfred Schattenkerk und Ruth Pakusch (Jobcenter, v.l.).

Baudezernent Andreas Budde, Franz-Josef Schmitz, Landrat Andreas Coenen und Katarina Esser mit Thomas Simons, Jutta Beckers, Sulekha Roy, Manfred Schattenkerk und Ruth Pakusch (Jobcenter, v.l.).

Foto: Nadine Fischer

Jutta Beckers, Sulekha Roy, Thomas Simons und Manfred Schattenkerk hatten am Montag ihren ersten Arbeitstag bei der Kreisverwaltung. Landrat Andreas Coenen (CDU) begrüßte die Vier zum Einstand am Morgen persönlich und ließ sie wissen: „Sie sind etwas ganz Besonderes.“ Denn Beckers, Roy, Simons und Schattenkerk sind die ersten von insgesamt zehn Langzeitarbeitslosen, für die der Kreis Viersen auf Basis des neuen Teilhabechancengesetzes vom Bund geförderte Stellen geschaffen hat. „Wir sprechen oft von Nachhaltigkeit im Umweltschutz oder im finanziellen Bereich“, sagte Coenen. „Aber Nachhaltigkeit hat eben auch eine soziale Komponente.“

Seit Anfang des Jahres ist das neue Teilhabechancengesetz in Kraft. Es regelt, dass Arbeitgeber, die Stellen mit Langzeitarbeitslosen besetzen, für sie Lohnkostenzuschüsse von bis zu 100 Prozent für bis zu fünf Jahre erhalten. Auch Weiterbildungen und Coachings für die neuen Angestellten, die älter als 25 Jahre sein müssen, sind vorgesehen. „Das Teilhabechancengesetz ist ein ganz großer Wurf“, sagte Katarina Esser, Sozialdezernentin des Kreises. Denn bisher seien Förderungen für Langzeitarbeitslose eher auf ein bis zwei Jahre ausgelegt gewesen. Darüber hinaus müssen die angebotenen Teil- oder Vollzeitstellen nicht mehr gemeinnützig sein – alle Arbeitgeber können sich also um die Förderung bemühen.

Im Kreis Viersen habe das Jobcenter im vergangenen Jahr begonnen, in Betrieben für die Möglichkeiten des Teilhabechancengesetzes zu werben, sagte Geschäftsführer Franz-Josef Schmitz. Dass die Kreisverwaltung mitmache, sei „ein ganz wichtiges Signal an private Unternehmen und an andere Kommunen“, ergänzte er. Rund 200 mögliche Beschäftigungsverhältnisse habe das Jobcenter bisher bei insgesamt rund 110 Arbeitgebern – die Hälfte davon aus der Privatwirtschaft – akquirieren können. Gefördert würden im Kreis Viersen 120 Stellen im Jahr. „Jetzt, Stand Ende August, sind 82 Beschäftigungsverhältnisse besetzt“, sagte Schmitz. Er sei zuversichtlich, dass es bis Ende des Jahres 120 sind. Insgesamt würden in der Region etwa 1000 Arbeitslose die Voraussetzungen erfüllen, um auf Grundlage des Teilhabechancengesetzes eingestellt zu werden.

Beckers, Roy, Simons und Schattenkerk sind befristet für zwei Jahre in Teilzeit bei der Verwaltung beschäftigt. Ziel sei, sie danach fest anzustellen, betonte Coenen. Ob über die zehn angedachten Stellen weitere mit Langzeitarbeitslosen besetzt werden, steht noch nicht fest. Coenen: „Wir möchten jetzt erst mal Erfahrungen sammeln.“ Jutta Beckers arbeitet ab sofort im Niederrheinischen Freilichtmuseum, pflegt zum Beispiel die Gärten im Gelände. Rund 20 Jahre lang war sie arbeitslos, hatte „höchstens mal was Kleines auf 400-Euro-Basis“. Jetzt ist sie zufrieden, „das passt“, sagte die 46-Jährige. Die 58-jährige Sulekha Roy wird im Kreisarchiv eingesetzt, wo sie zum Beispiel Bücher foliert. Der 60-jährige Manfred Schattenkerk betreut den Fuhrpark der Verwaltung, Thomas Simons erledigt Büroarbeit im Baubetriebshof. Damit, einen Job zu finden, hatte der 54-Jährige kaum noch gerechnet: „Wenn das Teilhabechancengesetz nicht gekommen wäre, hätte ich gedacht: ,Das gibt nichts mehr’.“

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