Handball-Supercup in Düsseldorf Flensburg verdirbt Kiels Trainer Jicha das Debüt

Düsseldorf · Die SG Flensburg-Handewitt gewinnt den Supercup gegen den THW Kiel durch ein 32:31 nach Siebenmeter-Werfen. Filip Jicha hatte sich sein erstes Pflichtspiel mit dem THW anders vorgestellt.

 Flensburgs Lasse Svan jubelt nach einem Treffer.

Flensburgs Lasse Svan jubelt nach einem Treffer.

Foto: dpa/Marius Becker

Nach elf Minuten erhebt sich THW-Trainer Filip Jicha das erste Mal aus seinem Stuhl, breitet seine Arme aus und macht sich groß. Kurz zuvor hatte Steffen Weinhold seine zweite Zwei-Minuten-Strafe kassiert. Es steht 5:5 im Handball-Nordderby zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt. Nun muss sich die Kieler Abwehr in Unterzahl groß machen. Für Jicha ist es das große Debüt als Trainer der Kieler beim diesjährigen Supercup, der am Mittwochabend im Düsseldorfer ISS Dome die 54. Handball-Bundesliga-Saison eröffnet. Doch es ist nicht nur eine Feuerprobe für den einstigen Welthandballer, es ist die 100. Begegnung der beiden Spitzenteams – ein wahres Jubiläums-Derby, das für Jicha aber kein gutes Ende nimmt: Flensburg holt sich den Titel mit 32:31 nach Siebenmeter-Werfen. Das bisher letzte Mal hatte die Spielgemeinschaft den Supercup im Jahr 2013 gewonnen.

„Klar hätte ich es gerne gesehen, dass wir ein, zwei Tore mehr machen. Aber das war ein Spiel auf Augenhöhe“, sagte Jicha. „Eigentlich haben wir ja auch Unentschieden gespielt. Das Spiel hat im Hinblick auf die kommende Saison gezeigt, dass wir um die Kleinigkeiten kämpfen müssen.“

Schon der wechselhafte Verlauf der ersten Halbzeit gab einen Vorgeschmack darauf, wie eng es zwischen beiden Teams auch im weiteren Saisonverlauf zugehen könnte. Die Flensburger erwischten vor 9.713 Zuschauern den besseren Start und lagen nach sechs Minuten mit 4:2 vorn. Der im Vergleich zum Vorjahr kaum veränderte THW-Kader hielt dagegen, konnte sich aber trotz einer Drei-Tore-Führung in der 19. Minute nicht absetzen. Bereits zur Pause war auch dieser Vorsprung aufgebraucht und der Rivale führte wieder mit 14:13.

Ähnlich eng ging es in der temporeicheren zweiten Halbzeit zu. Vor allem der norwegische Nationaltorhüter Torbjörn Bergerud trug dazu bei, dass die Flensburger die Partie jederzeit offen hielten. In einer dramatischen Schlussphase verpassten die Kieler es, bei eigenem Ballbesitz den entscheidenden Treffer zu erzielen.

Ausgerechnet Routinier Domagoj Duvnjak scheiterte schließlich mit dem letzten Siebenmeter an SG-Keeper Benjamin Buric.

Johannes Golla war mit acht Treffern bester Schütze der Flensburger. Auf der Gegenseite trafen Duvnjak, Magnus Landin Jacobsen und Niclas Ekberg (jeweils fünf) am häufigsten. „Auf lange Sicht ist es wahrscheinlich cooler, ausgerechnet dieses Derby gewonnen zu haben“, sagte Golla. An Düsseldorf habe er ohnehin nur gute Erinnerungen: „Zuletzt haben wir hier die Meisterschaft gewonnen, jetzt den Supercup. Ich glaube, wir kommen gerne wieder.“

Elf Bundesliga-Trainer nannten die Kieler trotz des Abgangs von Kulttrainer Alfred Gislason als ersten Anwärter auf den Meistertitel. Dass die Flensburger von den Trainern weniger häufig genannt werden, kommt ihnen gelegen. Schon in den vergangenen beiden Jahren fühlten sie sich in dieser Außenseiterrolle wohl und setzten sich unter der Regie von Trainer Maik Machulla am Ende durch.

(mit dpa)
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