Evangelisches Krankenhaus Mettmann Zuwanderer aus Tadschikistan träumt vom Arztberuf

Mettmann · Benil überbrückt seine Wartezeit auf einen Studienplatz mit einer Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger in Mettmann.

 Benil überbrückt seine Wartezeit auf einen Studienplatz mit einer Ausbildung im Evangelischen Krankenhaus Mettmann.

Benil überbrückt seine Wartezeit auf einen Studienplatz mit einer Ausbildung im Evangelischen Krankenhaus Mettmann.

Foto: Evangelisches Krankenhaus Mettmann

Mehr als 5000 Kilometer liegen zwischen Tadschikistan und Mettmann – zwischen Benils altem und neuem Zuhause in Deutschland. 23 Jahre war das Land in Zentralasien die Heimat des jungen Mannes, der heute in Mettmann seine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger macht.

Im September 2017 reist Benil allein nach Deutschland. Im Gepäck ein Medizinstudium und erste Grundkenntnisse der deutschen Sprache. In Deutschland möchte der junge Tadschike als Arzt arbeiten und sich fort- und weiterbilden, denn diese Möglichkeiten sind in der Heimat sehr begrenzt. Doch schnell stellt sich raus: Das ist schwerer als gedacht, ein Großteil seines Medizinstudiums wird in Deutschland nicht angerechnet und Benil müsste mehr als die Hälfte seines absolvierten Studiums noch einmal machen. Hinzu kommt, dass die Papiere zunächst anerkannt werden müssen. So kommt Benil über Freunde nach Solingen. Hier lebt auch seine damalige Freundin und jetzige Ehefrau und er überlegt, wie er die Zeit, die die Anerkennung seiner Papiere und seines Uni-Abschlusses dauert, am besten gestalten kann. „Über Freunde, die selbst eine Ausbildung in einer Krankenpflegeschule machen, habe ich mehr darüber erfahren und mich letztlich entschlossen, mich zu bewerben“, erzählt er. Das hat geklappt. Benil ist seit Oktober 2018 an der Krankenpflegeschule in Mettmann. Hier absolviert er die Theorie und im Krankenhaus Bethanien in Solingen die Praxis.

Rückblickend sagt der Krankenpflegeschüler: „Es war eine wirklich gute Entscheidung – ich fühle mich wohl und nutze die Zeit sinnvoll.“ Benil sind viele Themen, gerade am Beginn der Ausbildung schon bekannt – auch während seines Medizinstudiums hat er in Tatschikistan drei Jahre als Krankenpfleger gearbeitet. Dennoch sagt er, bringt ihm die komplexe Ausbildung in Mettmann auch viel neues und ergänzendes Wissen. Und was vermisst er? „Das Essen und die heimischen Lebensmittel. Selbst wenn meine Frau, die auch aus Tatschikistan kommt, hier Gerichte aus der Heimat kocht, schmecken sie einfach anders. Und natürlich auch die Familie – Eltern und Geschwister.“ Wie es nach der Ausbildung beruflich weitergeht, weiß er noch nicht. Grundsätzlich kann er sich vorstellen, in der Pflege zu arbeiten, doch es bleibt sein Traum, als Arzt arbeiten zu können.

Bei Interesse an einer Ausbildung zum examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger gibt es Info beim Leiter der Krankenpflegeschule am EVK Mettmann, Karsten Hartdegen: Telefon 02104 773 314, E-Mail k.hartdegen@evk-mettmann.de.

(RP)
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