USA mit Stopp gescheitert Wochenlang festgehaltener iranischer Tanker vor Gibraltar in See gestochen

Teheran/Washington · Washington versuchte noch, die Abfahrt des iranischen Supertankers aus Gibraltar zu verhindern - erfolglos. Der vor Gibraltar wochenlang festgehaltene iranische Supertanker ist in See gestochen. Das Ziel ist nicht bekannt.

 Der Supertanker hat sich auf den Weg gemacht. Das Ziel ist noch unklar.

Der Supertanker hat sich auf den Weg gemacht. Das Ziel ist noch unklar.

Foto: dpa/Marcos Moreno

Die mit Rohöl beladene „Adrian Darya 1“ begann sich in der Nacht auf Montag kurz vor Mitternacht zunächst nach Südosten in Richtung internationaler Gewässer in Bewegung zu setzen, wie GPS-Daten der Seite „Marinetraffic.com“ zeigten, einer Seite zur Überwachung des Schiffsverkehrs. Später änderte sie den Kurs nach Osten.

Der iranische Botschafter in Großbritannien, Hamid Baeidinedschad, bestätigte auf Twitter, dass der Öltanker internationale Gewässer anpeilte. Fragen nach dem Zielort wurden zunächst nicht beantwortet.

Der Tanker mit 2,1 Millionen Barrel iranischen Rohöls an Bord war bis Donnerstag einen Monat lang vor Gibraltar festgehalten worden. Grund war der Verdacht, dass das Öl nach Syrien gebracht werde, was ein Verstoß gegen EU-Sanktionen wäre. Der Iran versicherte jedoch schriftlich gegenüber dem Ministerpräsidenten von Gibraltar, Fabian Picardo, das Öl werde nicht nach Syrien verschifft.

Die Schiffsagentur Astralship in Gibraltar, die mit organisatorischen und logistischen Aufgaben des Schiffs beauftragt wurde, hatte der Nachrichtenagentur AP mitgeteilt, eine neue Besatzung bestehend aus indischen und ukrainischen Staatsangehörigen sollte die bisherigen Seeleute an Bord ersetzen. Botschafter Baeidinedschad hatte am Sonntag getwittert, es werde erwartet, dass das Schiff am Sonntagabend auslaufe.

Gibraltar hatte einen Antrag der USA abgelehnt, den Supertanker nicht frei zu geben. Washington hatte argumentiert, der tatsächliche Eigentümer sei die iranische Revolutionsgarde. In dem am Freitag bekannt gewordenen Antrag war auch von Geldwäsche die Rede. Das Öl an Bord sei 130 Millionen Dollar (rund 117 Millionen Euro) wert, die für die von den USA als Terrororganisation eingestufte Revolutionsgarde bestimmt seien. Gibraltar erklärte dagegen, anders als in den USA gelte diese in der EU, in Großbritannien und Gibraltar nicht als Terrororganisation und es gebe dort keine Entsprechung für US-Sanktionen gegen den Iran.

Ein Beamter der Hafenaufsicht von Gibraltar wollte das Geschehen nicht kommentieren. Anfragen bei der Pressestelle der Regierung von Gibraltar blieben zunächst unbeantwortet. Der Tanker hieß bislang „Grace 1“ und fuhr unter panamaischer Flagge, doch der Name wurde in den vergangenen Tagen überstrichen. Als neuer Name wurde „Adrian Darya 1“ gewählt, das Schiff fährt nun unter iranischer Flagge.

Der Tanker wurde Anfang Juli nahe Gibraltar festgesetzt. Kurz darauf setzte der Iran seinerseits einen unter britischer Flagge fahrenden Öltanker, die „Stena Impero“, fest. Sie wird weiterhin von Teheran festgehalten. Analysten gehen davon aus, dass nach der Freilassung der „Adrian Darya 1“ auch die „Stena Impero“ ihre Fahrt bald fortsetzen kann.

(lukra/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort