Ex-Parteichef meldet sich zu Wort Sigmar Gabriel lässt kein gutes Haar an der SPD

Köln · Der ehemalige SPD-Vorsitzende Gabriel hat seine Partei scharf kritisiert und der Führung einen unklaren Kurs vorgeworfen. Eine Kandidatur für den Bundesvorsitz schloss er jedoch aus.

 „Wie eine Holding von Minderheiteninteressen“: Sigmar Gabriel attackiert die SPD.

„Wie eine Holding von Minderheiteninteressen“: Sigmar Gabriel attackiert die SPD.

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

„Die SPD ist linker als die Linkspartei geworden und ökologischer als die Grünen. Ich bin sicher, dass die Mehrheit der Mitglieder diese Entwicklung ablehnt“, sagte der frühere Vizekanzler dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Kurs der SPD sei in den vergangenen Jahren immer unklarer geworden. „Am Ende werden Formelkompromisse gebastelt, in denen sich jeder wiederfindet.“ Das Konzept der SPD, sich „wie eine Holding von Minderheiteninteressen zu organisieren“, sei gescheitert.

Am Freitag war Gabriel der Zeitung zufolge der Bewegung „SPDpur“ beigetreten, die den Linkskurs der Partei stoppen will. „Ich unterstütze den Kurs von "SPDpur", weil sich hier Menschen zusammenfinden, die wieder Klarheit über das schaffen wollen, was Sozialdemokratie eigentlich heißt“, sagte er.

Die Konzentration von Gruppen- und Minderheitenthemen habe dazu geführt, dass die SPD ihre eigentliche Wählerschaft aus den Augen verloren habe, fügte Gabriel hinzu. „Die breite Schicht der leistungsbereiten Arbeitnehmer fühlte sich in der SPD lange gut aufgehoben. Heute erscheint vielen Menschen diese Idee zu einem Sozialhilfestaat degeneriert zu sein, in dem der Einzelne ohne besondere Anstrengung leben kann.“ Gabriel sagte zugleich, für eine erneute Kandidatur für den Bundesvorsitz stehe er nicht zu Verfügung.

(csi/dpa)
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