„Vater des Ford Mustang“ Automobil-Legende Lee Iacocca im Alter von 94 Jahren gestorben

Washington · Ford Mustang-Fans trauern um eine Automobil-Ikone: Lee Iacocca ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das teilte Fiat Chrysler (FCA) am Dienstagabend mit.

  Lee Iacocca in einem Dodge Viper Sportwagen (Archivbild aus dem Jahr 1990).

Lee Iacocca in einem Dodge Viper Sportwagen (Archivbild aus dem Jahr 1990).

Foto: dpa/Osamu Honda

Vom Tod des ehemaligen Chefs von Chrysler habe ein enger Vertrauter seiner Familie berichtet, teilten seine früheren Kollegen Bud Liebler und Bob Lutz am Dienstag mit. Demnach starb Iacocca im kalifornischen Bel Air. Die Todesursache war zunächst unklar. In den vergangenen Jahren hatte ihm eine Parkinson-Erkrankung zu schaffen gemacht.

Iacocca arbeitete zunächst für Autobauer Ford, bei dem er in den 60er Jahren maßgeblich am Modell Mustang beteiligt war. Später rückte der Sohn italienischer Einwanderer an die Spitze von Chrysler, wo er das strauchelnde Unternehmen ab Ende der 70er Jahre in die Erfolgsspur zurückführte.

In seiner aktiven Zeit war Iacocca so populär wie sonst wenige Automogule in Amerika. Berühmt wurde er in den 1980ern etwa mit seinen Werbespots mit eingängigen Slogans. „Wenn Sie ein besseres Auto finden können, kaufen Sie es!“, lautete einer seiner TV-Sprüche. Iacocca hatte sogar einen Gastauftritt in der Kult-TV-Serie „Miami Vice“. Zudem schrieb er zwei Bestseller und wurde sogar als möglicher Präsidentschaftskandidat gehandelt. Vom Topjob im Weißen Haus wollte er aber nichts wissen.

In Erinnerung sollte der Konzernlenker mit der unverblümten Art und einem Hang zu Zigarren denn auch als Architekt der spektakulären Wende bei Chrysler bleiben. Im Jahr 1979 steckte das Unternehmen mit fünf Milliarden Dollar in die Miesen. Als Grund für die Misere galt unter anderem ein aufgeblähtes Produktionssystem, das bei Kunden unbeliebte Kraftstofffresser ausspuckte.

Als Iacocca mit Kreditgesuchen bei Banken abblitzte, überzeugten er und die Gewerkschaft UAW die Regierung, dem Unternehmen ein Darlehen von 1,5 Milliarden Dollar zu gewähren. Die Geldspritze hielt die damalige Nummer drei unter den US-Autoherstellern zunächst über Wasser.

Dann räumte Iacocca bei Chrysler auf: Der UAW trotzte der Manager Lohneinschnitte ab, 20 Werke wurden geschlossen oder zusammengelegt und Tausende Arbeiter gefeuert. Zugleich brachte Iacocca neue Wagen auf den Markt und setzte auf gezielte Öffentlichkeitsarbeit. So erklärte er in TV-Werbespots, dass Chrysler Fehler gemacht, sich aber verändert habe.

Die Strategie zeigte Wirkung. Die in Iacoccas Ägide eingeführten Wagen der K-Modellfamilie - etwa Dodge Aries und Plymouth Reliant - galten zwar als eher fade und zweckmäßige Fortbewegungsmittel. Aber sie waren erschwinglich, verbrauchsarm und hatten Platz für sechs Insassen. Im Jahr 1981 machten die Wagen 20 Prozent des Markts für Kompaktwagen in den USA aus. Zwei Jahre später zahlte Chrysler die Kredite an die Regierung mit Zins zurück - und das sieben Jahre vor der gesetzten Frist. Im Jahr darauf führte Iacocca den Minivan ein und schuf einen neuen Markt, der das Unternehmen neue Höhen der Profitabilität erklimmen ließ.

Iacoccas Geschick in der Chrysler-Krise und sein unternehmerisches Draufgängertum machten ihm zum Medienstar. Doch war sein Umgang mit Angestellten nicht umstritten. Iacocca habe Kollegen fertiggemacht, wenn ihm ihr Verhalten nicht gepasst habe, erinnerte sich Liebler, ein früherer Sprecher des Unternehmens. Ein paar Minuten später habe Iacocca dann wieder so getan, als ob nichts passiert wäre. Auch er selbst sei Zielscheibe von mitunter öffentlichen Tiraden des Konzernchefs gewesen, ergänzte Liebler. Zugleich habe Iacocca als der Letzte in einer Ära forscher, charismatischer Manager gegolten, die Ergebnisse erzielt hätten. „Lee verdiente Geld. Er ging nach Washington und machte all diese verrückten Versprechungen, und dann lieferte er.“

(felt/dpa/ap)
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