Aus für Düsseldorfer Musikfestival Zu hohe Kosten: Das Open Source Festival muss aufhören

Düsseldorf · Die Macher des Open Source haben schon so einiges mitgemacht mit ihrem Festival. In den vergangenen 13 Jahren trotzten sie sintflutartigem Regen, Stürmen und der beißenden Sonne, klammen Kassen und schleppenden Ticketverkäufen oder dem Umzug vom Strandbad Lörick an die Rennbahn.

 Philipp Maiburg.

Philipp Maiburg.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Doch nach der 14. Ausgabe des Festivals, dem „Grand Finale“ am 13. Juli auf der Rennbahn, wird Schluss sein. „Die Entscheidung, das Festival zu beenden, ist in den vergangenen Monaten gewachsen“, sagt Festivalleiter Philipp Maiburg. Denn es sei nicht gelungen, die steigenden Kosten von etwa sieben Prozent pro Jahr durch neue Sponsoren aufzufangen. Besonders seit den Anschlägen auf das Bataclan in Paris sind die Ausgaben für Sicherheitspersonal in die Höhe geschnellt. Daneben seien einige Sponsoren abgesprungen, die man nicht habe ersetzen können. Vor allem Düsseldorfer Unternehmen kritisiert Maiburg, denn diese würden ihrer Verantwortung für eine kulturell diverse Stadt nicht gerecht.

„Wir hören lieber jetzt auf, bevor wir an einen Punkt kommen, an dem man vollkommen frustriert ist“, sagt Maiburg. Seit den Anfängen im Strandbad Lörick geriet das beliebte Festival immer wieder in finanzielle Schwierigkeiten. Aus denen konnten sich die Macher jedoch immer wieder mit viel Engagement und auch mit Unterstützung durch Unternehmen und die Stadt befreien. Doch dem allgemeinen Trend von rückläufigen Ticketverkäufen bei Festivals konnte Maiburg nichts mehr entgegensetzen. „Wir haben 13 Jahre lang szenebildende Arbeit geleistet, aber jetzt geht es leider nicht mehr“, erklärt des Leiter des Open Source. Auch die von den Open-Source-Machern betriebenen Künstlerateliers im alten LKA-Bau an der Völklinger Straße werden Ende des Jahres aufgegeben.

Profitiert hat die Düsseldorfer Popmusikszene in der Tat vom Festival, war hier doch immer Platz für junge, lokale Bands. Diese Auftrittsmöglichkeiten vor großem Publikum werden in Zukunft für junge Musiker fehlen. So hatte die 2012 noch unbekannte Hip-Hop-Gruppe Antilopen Gang mit dem viel zu früh verstorbenen Mitglied Jakob Wich auf dem Festival einen denkwürdigen Auftritt, ebenso wie die Düsseldorfer Band Stabil Elite. Aber auch altgediente Musiker wie Stefan Schneider, Hauschka, Touluse Low Trax oder Mouse On Mars hielten die Düsseldorfer Fahne hoch. Daneben traten Größen wie Tocotronic, DJ Koze, The Streets, Dinosaur Jr. oder Theo Parrish beim Open Source auf.

In diesem Jahr gab es jedoch Querelen um den Rapper Talib Kweli. Der wurde ausgeladen, nachdem er seine Unterstützung der BDS-Bewegung nicht zurückgezogen hatte. Der von der Bundesregierung als antisemitisch eingestufte BDS ruft mithilfe namhafter Musiker wie Roger Waters und Brian Eno zum kompletten Boykott israelischer Unternehmen auf.

Wie es mit dem seit vergangenem Jahr stattfindenden Open-Source-Kongress weitergeht, will Maiburg noch offen lassen. Erstmal freue er sich auf ein schönes Abschluss-Festival – und die neue Freiheit, seinen Jahresrhythmus nicht mehr nach dem Festival und Weihnachten ausrichten zu müssen. „Wir freuen uns wirklich sehr, jetzt das letzte Festival abzuliefern“, sagt Maiburg. So beende man das Kapitel Open Source auch nicht verbittert, sondern mit Stolz auf das Geleistete. Nur ein neues Festival will der Familienvater so schnell nicht mehr in Angriff nehmen.

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