„Habe echt alles gegeben“ So reagieren die deutschen Spitzenkandidaten auf die Wahlergebnisse

Düsseldorf · Freude bei den Grünen, Enttäuschung bei der SPD: Auf ihren Wahlpartys erfuhren die Parteien die ersten Wahlprognosen. Katarina Barley kündigte an, ihr Amt im Bundeskabinett aufzugeben.

Bei der Europawahl haben die Wähler in Deutschland das traditionelle Parteiengefüge durcheinandergewirbelt.

Die Parteichefs von CDU, CSU und SPD zeigten sich enttäuscht über den Ausgang der Europawahl. SPD-Chefin Andrea Nahles sprach von "schmerzlichen Ergebnissen, die zeigen, dass wir noch viel zu tun haben". SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley zeigte sich "tief enttäuscht". Nahles und Barley kündigten an, verstärkt auf das Thema Klimaschutz zu setzen, mit dem die Grünen Erfolg gehabt hätten.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) warnte davor, die Führungsrolle von Nahles in Frage zu stellen. "Der Ruf nach personellen Konsequenzen hilft nicht weiter", sagte er. Damit habe die SPD in der Vergangenheit "schlechte Erfahrungen" gemacht.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer mahnte nach dem schlechten Abschneiden ihrer Partei eine bessere Arbeit der großen Koalition an. Diese habe "bei weitem nicht die Dynamik entwickelt und die überzeugenden Antworten gegeben", die die Bürger erwartet hätten. Sie wies darauf hin, dass die Union stärkste Kraft geworden sei und damit ihr Wahlziel erreicht habe.

CSU-Chef Markus Söder sagte, die Ergebnisse seien "kein gutes Zeugnis" für die GroKo. Dennoch plädierte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak für eine Fortsetzung der großen Koalition, "damit Stabilität im Land herrscht".

Einen Triumph feierten die Grünen. Ihre Spitzenkandidatin Ska Keller sprach von einem "sensationellen Ergebnis". Parteichef Robert Habeck sagte: "Das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen und ist ein Auftrag, diesem Zuspruch standzuhalten."

Die AfD blieb mit knapp elf Prozent hinter ihren eigenen Erwartungen. Dennoch sagte Spitzenkandidat Jörg Meuthen in Berlin: "Wir feiern erstmal, dass wir ganz klare Zugewinne haben."

FDP-Chef Christian Lindner sagte, seine Partei hätte "mehr Potenzial" gehabt. "Die Musik hat ganz woanders gespielt, nicht bei unseren Themen", sagte er. Linken-Chef Bernd Riexinger sagte, seine Partei habe ein "besseres Ergebnis erwartet und verdient".

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