Stadtwerke Solingen Strompreis unter Druck

Solingen · Im Mai entscheidet der lokale Energieversorger über eine Veränderung des Strompreises. Etliche andere Unternehmen haben die Preise bereits erhöht. Seit fünf Jahren halten die Solinger Stadtwerke den Preis stabil.

Die Strompreise wurden bereits vielerorts erhöht.

Die Strompreise wurden bereits vielerorts erhöht.

Foto: netze du

Seit 2014 hält die Versorgungssparte der Stadtwerke Solingen den Strompreis stabil. Das könnte sich in den nächsten Wochen ändern, denn die Strompreise sind in Bewegung – Tendenz: steigende Preise. Darauf haben schon gut zwei Drittel der 826 Grundversorger in Deutschland reagiert und Preiserhöhungen von durchschnittlich fünf Prozent umgesetzt. Für den laufenden Monat und für den Monat Mai haben weitere 62 Grundversorger Preiserhöhungen angekündigt.

„Wir beobachten den Markt stets sehr genau mit unseren hauseigenen Analysten und entscheiden in den kommenden Wochen, ob wir ebenfalls unseren Strompreis anpassen müssen“, sagt Stefan Ziebs, Leiter Vertrieb bei den Stadtwerken. Voraussichtlich im Mai wird der lokale Energieversorger entscheiden. Der Experte geht allerdings bei der derzeitigen volatilen Marktlage davon aus, dass im Laufe des Jahres „eine Preisanhebung beim Strom unumgänglich“ ist – auch in Solingen. „Wir müssen jetzt den Strom für 2020 und darüber hinaus einkaufen. Die Beschaffungspreise sind aber auf einem viel höheren Niveau als beispielsweise noch 2017“, erklärt Ziebs.

Fünf Jahre Preisstabilität beim Strom – das liegt neben einem hausinternen Kostensenkungsprogramm der Stadtwerke Solingen beispielsweise beim Abrechnungs- und Abwicklungssystem insbesondere auch an der nachhaltigen Beschaffungsstrategie. „Wir kaufen langfristig Standardprodukte über den Großhandel, die Preise dafür werden an der Börse ermittelt“, sagt Vertriebsleiter Stefan Ziebs. Vor allem über die Langfristigkeit bei der Beschaffung können kurzfristige Höhen oder Tiefen des Preises ausgeglichen werden. Das führt zu stabilen Preisen. Zudem kaufen die Stadtwerke selbst ein. „Wir haben keinen Energiehändler dazwischen“, sagt Stefan Ziebs.

All das habe sich in den vergangenen Jahren ausgezahlt. Dagegen mussten bereits drei sogenannte Strom-Discounter mit Billigangeboten ins Gras beißen und Insolvenz anmelden. „Die bieten zum Teil unter Marktpreisen Strom an, sie brauchen aber wenigstens drei Jahre, um die gewährten Rabatte wieder aufzufangen“, erklärt Ziebs. Steigende Einkaufspreise seien für diese Anbieter Gift.

Falls sich das jetzt hohe Preisniveau stabilisiert, müssten auch die Stadtwerke Solingen handeln. „Wir sondieren, einen Beschluss haben wir allerdings noch nicht gefasst“, so Ziebs.

Gründe für die derzeit hohen Strompreise gibt es einige. Neben allgemein „großen Unsicherheiten“ – hier spielt auch der Brexit eine Rolle – nennt der Stadtwerke-Vertriebsleiter auch die in Bewegung geratenen CO2-Zertifikate, zudem die Ankündigung über den Wegfall der Kohlekraftwerke. „Das alles führt zu steigenden Preisen, sagt der Vertriebsleiter.

Er hatte bereits im September des vergangenen Jahres auf die veränderte Marktlage hingewiesen. Der Vertriebsleiter schloss aber Preisveränderungen bis Ende 2018 aus und zeigte sich verhalten zuversichtlich, die Preise für Strom und für Gas auch über den 1. Januar 2019 stabil zu halten. Jetzt muss neu überlegt werden. „Wir werden auch beim Gas genau hinschauen, wie die weitere Entwicklung verläuft“, versichert Ziebs. Beim Gas gab es seit 2012 keine Erhöhung des Preises, er wurde zwischenzeitlich sogar gesenkt.

Immerhin rund 80 Prozent der Solinger Haushalte beziehen ihren Strom von den Stadtwerken. Verkauft werden vom Energieversorger über das Jahr 700 bis 800 Gigawattstunden.

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