Neues Projekt von Harald Schmidt Uwe Ochsenknecht glänzt in Serie „Labaule & Erben“

Baden-Baden · Die Idee zur Serie „Labaule & Erben“ mit Uwe Ochsenknecht in der Hauptrolle hatte Harald Schmidt. Es geht um einen Verlag in der Krise, fatale Fehlentscheidungen und einen redlichen Schöngeist, der an der schlechten Welt scheitert. Aber ist das alles auch wirklich lustig?

 Uwe Ochsenknecht (l.) spielt den Verleger Wolfram. In seiner ersten Redaktionskonferenz, die er leitet, trifft er direkt fatale Fehleintscheidungen.

Uwe Ochsenknecht (l.) spielt den Verleger Wolfram. In seiner ersten Redaktionskonferenz, die er leitet, trifft er direkt fatale Fehleintscheidungen.

Foto: SWR/Violet Pictures/Maor Waisbur/SWR/Violet Pictures/Maor Waisburd

Er war jahrelang der Chefzyniker des deutschen Fernsehens, mittlerweile ist er jedoch selbsternannter „Rentner und Spaziergänger“: Harald Schmidt ist nur noch als Gaststar im „Traumschiff“ und in einer eigenen Online-Kolumne in der Öffentlichkeit präsent. In einem Interview verriet der Entertainer im Ruhestand neulich, dass er sich in seiner Freizeit oft stundenlang Fernsehserien ansehe. Jetzt hat sich der 61-Jährige selber eine ausgedacht: Der Sechsteiler „Labaule & Erben“ basiert auf einer Idee von „Dirty Harry“ und nimmt den Medienbetrieb bissig auf die Schippe. Die Miniserie ist eine rabenschwarze Satire über eine Verlegerfamilie aus der badischen Provinz, in der Uwe Ochsenknecht einen Verlagserben wider Willen spielt. Vom Donnerstag an sind die sechs jeweils 45minütigen Episoden in der ARD-Mediathek abrufbar, ab 10. Januar (22 Uhr) sind sie im SWR-Fernsehen zu sehen.

Seine Mutter warnt Wolfram (Ochsenknecht): „Der Journalismus ist so tot wie dein Vater und dein Bruder.“ Und tatsächlich: Wichtige Anzeigenkunden brechen weg, die Redakteure haben lähmende Angst, in ihren Texten die Political Correctness zu verletzen und einen Shitstorm auszulösen, und gleich die erste von Neuverleger Wolfram verantwortete Story, eine Reportage über den Syrien-Krieg, entpuppt sich als Fake. Gesponserte Beiträge, neue Apps, gewiefte Finanzstrategien – was soll das Blatt nun noch retten? Zu allem Übel wird Wolfram auch noch sein eigener Sohn vor die Nase gesetzt, ein Möchtegern-Startupper mit großen Sprüchen und wenig Ahnung. Überhaupt kommen junge Leute in der Serie vor allem als selbstverliebte Hipster und Influencer vor, die süchtig nach ihrem Smartphone sind. Passenderweise spielt das Model Elena Carrière, selber eine bekannte Influencerin, eine Gastrolle.

Der Sechsteiler ist quasi die sarkastische Antwort auf traditionelle Familienserien wie „Das Erbe der Guldenburgs“. Er schildert die Familie als Haifischbecken und die Medien als eine Welt am Rande des Nervenzusammenbruchs.

Harald Schmidt betont, dass er zu „Labaule & Erben“ nur die bloße Idee beigesteuert habe. Die Drehbücher schrieb unter anderem das Autorenteam Richard Kropf, Bob Konrad und Hanno Hackfort, das mit der Erfolgsserie „4 Blocks“ bekannt wurde. Regie führte Boris Kunz, der auch den vielbeachteten Mehrteiler „Hindafing“ inszeniert hat, gedreht wurde unter anderem in Freiburg und Karlsruhe.

„Labaule“ ist triefend ironisch, aber leider zu selten richtig komisch, der Humor wirkt oft arg forciert. Dafür kann Uwe Ochsenknecht voll punkten – als redlicher Schöngeist, dessen guter Wille an der schlechten Welt scheitert.

„Labaule & Erben“, ARD-Mediathek

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