Kempen Wie sich mit LED-Technik Energie und Geld sparen lässt

KEMPEN · Bei der Straßenbeleuchtung setzt die Stadt auf neue Konzepte. 5600 Laternen gibt es, etwa 50 Prozent sind auf LED umgerüstet.

 Die Grundplatte einer modernen LED-Straßenlaterne ist nur wenige Millimeter dünn und mit kleinen LED besetzt. Sie sind mindestens genauso hell wie die alten Leuchtmittel.

Die Grundplatte einer modernen LED-Straßenlaterne ist nur wenige Millimeter dünn und mit kleinen LED besetzt. Sie sind mindestens genauso hell wie die alten Leuchtmittel.

Foto: Norbert Prümen (nop)

(rei) Die Altstadt von Kempen zeichnet sich auch durch besondere Laternen aus. Sie sehen alt aus, sind es aber nicht. Historisierend nennt man diese Form wohl. Die Straßenlaternen in der Altstadt ähneln historischen Gaslaternen, wie es beispielsweise in der Düsseldorfer Altstadt noch gibt. Ob die Kempener Leuchten jemals mit Gas betrieben wurden, ist den zuständigen Experten bei den Stadtwerken oder beim städtischen Tiefbauamt nicht bekannt. Leo Elsemann, bei den Stadtwerken für die Stromversorgung und die Straßenbeleuchtung zuständig, ist seit 25 Jahren bei dem Kempener Energieversorgungsunternehmen. Er kennt die Altstadtleuchten nur als mit Strom betriebene Laternen.

Eigentümer der Straßenbeleuchtung im Kempener Stadtgebiet ist die Stadt. Seit 1995 gibt es einen entsprechenden Vertrag zwischen Stadt und Stadtwerken. Der regelt, dass die Stadtwerke für die Unterhaltung der Straßenbeleuchtung zuständig sind. „Insgesamt gibt es 5600 Straßenleuchten im gesamten Stadtgebiet, von denen etwa die Hälfte bereits auf LED-Technik umgerüstet sind“, erläutert Marcel Otten, beim Tiefbauamt der Stadt für die Straßenbeleuchtung zuständig. Ansonsten sind noch so genannte NAV-Lampen (Natriumdampf-Hochdrucklampen), Leuchtstofflampen und vereinzelt Halogenmetalldampflampen im Netz in Betrieb. Es werden keine HQL-Lampen (mit Quecksilber) mehr betrieben. Diese dürfen wegen des Quecksilberanteils und des hohen Stromverbrauchs gar nicht mehr hergestellt werden.

 Für die Lichterketten zur Adventszeit in der Kempener Fußgängerzone wurden die Altstadt-Laternen mit wasserfesten Steckdosen ausgerüstet.

Für die Lichterketten zur Adventszeit in der Kempener Fußgängerzone wurden die Altstadt-Laternen mit wasserfesten Steckdosen ausgerüstet.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Straßenleuchten werden im Zuge der turnusmäßigen Wartung, wenn es sinnvoll erscheint, von den Stadtwerken auf LED umgerüstet, um dauerhaft Strom und Wartungskosten zu sparen. LED-Leuchtmittel haben eine Lebensdauer von rund zwölf Jahren, bei den alten Lampen liegt sie bei gerade mal etwa vier Jahren.

Wenn das Tiefbauamt die Modernisierung der bestehenden Laternen oder die Anlage einer Straßenbeleuchtung in einem Neubaugebiet plant, spielt heutzutage nur noch LED-Technik eine Rolle. „Die LED-Leuchten werden größtenteils – außer an Straßenkreuzungen oder Fußgängerüberwegen – heute mit einem dynamischen Dimmer ausgestattet. Der sorgt dafür, dass die Lampenleistung und der Stromverbrauch nachts in der Zeit von 22 bis 5 Uhr um die Hälfte reduziert wird“, erläutert Otten.

Bei den LED-Leuchten werden in Kempen zwei verschiedenen Lichtfarben verwendet, bei den Altstadtlaternen warmweiß (Farbtemperatur: 3000 Kelvin), bei technischen Straßenleuchten neutralweiß (Farbtemperatur: 4000 Kelvin). Für das Neubaugebiet „Auf dem Zanger“ in St. Hubert wird es übrigens ein für das Stadtgebiet völlig neues Konzept für die Straßenbeleuchtung geben. Dort kommen neuartige technische Leuchten zum Einsatz, die den Straßenraum hell ausleuchten, ohne dass die Anwohner dadurch gestört werden. Bei der Neuanlage der Straßenbeleuchtung an der Vorster Straße vor einiger Zeit wurden weniger Laternen mit deutlich höherer Leuchtwirkung und besserer Lichtverteilung installiert.

Dass sich mit der neuen Technik bei der Straßenbeleuchtung Strom und damit auch Geld sparen lassen, ist nachvollziehbar. Dies belegen auch Zahlen: So konnten der Stromverbrauch für die Straßenbeleuchtung in Kempen durch Umbau und Neuanlage im Zeitraum von 2006 bis 2017 von fast 2,5 Millionen Kilowattstunden (2006) auf 1,3 Millionen Kilowattstunden (2017) annähernd halbiert werden. Die Einsparung von fast 1,2 Millionen Kilowattstunden bedeutet nach Angaben von Marcel Otten beim aktuellen Strompreis eine Verringerung der Stromkosten um fast 288.000 Euro pro Jahr. Die Stadt investiert jährlich in die Straßenbeleuchtung für Energie, Wartung oder Modernisierung 620.000 Euro. „Eine Stunde Straßenbeleuchtung kostet damit beim derzeitigen Strompreis etwa 80 Euro“, erklärt Otten.

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