Treffer gegen BVB Jean Zimmer hat sein Traumtor tausendmal geübt
Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Außenspieler Jean Zimmer trifft beim 2:1 gegen Dortmund genau in den Winkel. Das verdankt er zahlreichen Übungseinheiten mit Co-Trainer Axel Bellinghausen.
Friedhelm Funkel schilderte die Szene im Rückblick emotionslos. „Jean Zimmer hatte keine anderen Optionen mehr, er konnte nur noch schießen“, sagte der Fortuna-Trainer zum zweiten Düsseldorfer Treffer beim 2:1-Sieg gegen den bis dahin ungeschlagenen Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund. „Und das hat er dann getan.“ So kann man es auch formulieren. Man könnte es natürlich auch so ausdrücken wie Mitspieler Niko Gießelmann: „Da denkt man an nichts Böses, und dann haut der Kerl das Ding in den Giebel. Einfach unglaublich.“
Ganz so überrascht, wie der Linksverteidiger da tat, war er aber im Grunde gar nicht über das Traumtor seines Kollegen zum 2:0 gegen den BVB. „Ich habe es Jean immer wieder gesagt, wenn ich ihn im Training so schießen sah“, berichtete Gießelmann. „Probier’ das doch nicht immer nur auf dem Trainingsplatz, hab ich ihm gesagt, sondern hau das Ding auch mal im Spiel rein!“ Hat sich Zimmer vor seinem ersten Bundesligator dann womöglich sogar an Gießelmanns Rat erinnert? „Nein, an Niko habe ich wirklich nicht gedacht“, antwortete Zimmer lachend. „Ich wollte mich eher endlich für viele zusätzliche Trainingsschichten belohnen.“
Denn der Kunstschuss des 25-Jährigen war alles andere als ein Zufallsprodukt. „Seit ich bei Fortuna bin, trainiere ich das jede Woche in einer Zusatzeinheit mit unserem Co-Trainer Axel Bellinghausen“, berichtete der frühere Stuttgarter. „Jetzt hat sich endlich einmal in einem Spiel die Gelegenheit ergeben, das auszunutzen. Das erste Bundesliga-Tor gemacht zu haben, ist einfach ein überragendes Gefühl – und dann gleich so ein Tor.“ Angesichts der prächtigen Stimmung im Fortuna-Kader war allerdings damit zu rechnen, dass der Flachs der Kollegen nicht lange ausblieb. „Wenn Jean so ein Tor schießt, gehört schon ein bisschen Glück dazu“, sagte Marcel Sobottka grinsend. Fortuna-Fan „Kaffeerappel“ twitterte zudem: „Dass Jean Zimmer seine Schüsse jede Woche mit Axel Bellinghausen trainiert, erklärt auch, warum er erst 1 Tor geschossen hat.“
Solch gutmütiger Spott störte Zimmer natürlich überhaupt nicht. Für tiefer gehende Analysen war er nach eigenem Bekunden ohnehin „viel zu kaputt“, was sich auch bei seinem Torjubel ausdrückte: „Ich wollte eigentlich nach außen laufen und Axel und Ulfi (Mannschaftsarzt Ulf Blecker, d. Red.) in die Arme springen. Aber dazu hatte ich keine Kraft mehr.“ Für Fortuna war es auch wichtiger, dass der Traumtorschütze sich seine Kräfte für das wichtige Kellerduell bei Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr) sparte.