Funkel gegen Streich Duell der Authentischen

Düsseldorf · Das Duell Fortuna gegen den SC Freiburg ist eine Premiere - zumindest für die Trainer. Friedhelm Funkel trifft erstmals auf Christian Streich.

Friedhelm Funkel gegen Christian Streich: Duell der Authentischen
Foto: dpa/dpa, gfh

Friedhelm Funkel stockt kurz. Er will nicht arrogant klingen. „Fast hätte ich gesagt“, sagt Fortunas Trainer, „er ist auch authentisch.“ Funkel spricht über Christian Streich, seinen Amtskollegen vom SC Freiburg, mit dem er sich am Samstag (15.30 Uhr) in der Fußball-Bundesliga erstmals in einem Pflichtspiel messen wird. Dabei ist an der Aussage gar nichts Verwerfliches. Freunde und Beobachter sind sich einig: Funkel und Streich sind beide authentisch. Sie haben sich durch das Fußballgeschäft nicht verändert, spielen keine Rollen, um gut anzukommen. Sie sind eben sie selbst geblieben. Und gerade das kommt bei den meisten Experten und Fans so gut an.

„Christian ist einer, der den Fußball lebt und liebt. Er zeigt Emotionen und geht am Spielfeldrand richtig mit“, erklärt Funkel. In der Tat. Und der Christian Streich, der an der Seitenlinie Tänze wie ein Derwisch aufführt, kommt bei anderen Amtskollegen dann auch nur bedingt gut an. Denn dann sieht Streich sich und seinen vermeintlich kleinen SC Freiburg von den großen Fußballmächten benachteiligt. Diese häufig sehr subjektive Sichtweise bringt ihm im Breisgau zusätzliche Sympathien, im Rest der Republik eher weniger. Dort sammelt Streich aber zig Pluspunkte, wenn er, in sich ruhend, die Welt erklärt.

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Immer, wenn eine Kamera auf Streich gerichtet ist und er in breitestem badischen Dialekt drauflos philosophiert, lohnt sich das Hinsehen – und vor allem das Hinhören. Streich schaut dann über den Tellerrand hinaus, äußert sich zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Über Bildung, über Erziehung und über die Macht der Wirtschaft. Er bringt schwierige Sachverhalte mit klaren Worten auf den Punkt. Es ist eine Art badische „Sendung mit der Maus“. Sein Video aus dem September 2015, in dem er eine flammende Rede zum Thema Flüchtlinge hält, hat auf Youtube mehr als 100.000 Zugriffe. „Er hat viele Facetten“, sagt Funkel, der ähnlich tickt. „Wir haben uns auf Trainertagungen häufig getroffen. Er ist immer positiv und einfach ein Super-Typ. Ich freue mich, dass wir uns endlich mal gegenüberstehen. Aber seine Mannschaft wollen wir nicht so freundlich empfangen, das ist klar.“ Denn bei allem Konsens, der die Trainer verbindet, ist es vor allem für Fortuna ein enorm wichtiges Spiel.

Gegen Freiburg, Dortmund und in Hannover hat Düsseldorf noch drei Gelegenheiten, den Blick auf die Tabelle zu Weihnachten angenehmer zu gestalten. Mit gerade mal neun Punkten ist Fortuna Letzter, doch der Rückstand aufs rettende Ufer beträgt dennoch nur zwei Zähler. Zu Punktewünschen lässt sich Funkel nicht hinreißen. Da ist er dann doch Medienprofi genug. Er sagt nur: „Wir wollen so viele Punkte wie möglich aus den drei Spielen holen.“

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