Umstrittener Bestsellerautor Klingbeil fordert Sarrazin zum Verlassen der SPD auf

Berlin · Thilo Sarrazin hat sein neues Buch vorgestellt. Die SPD-Spitze fordert den umstrittenen Bestsellerautor auf, aus der Partei auszutreten. Der fühlt sich dort aber „gut aufgehoben.“

 Der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (Archivfoto).

Der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (Archivfoto).

Foto: dpa/Michael Kappeler

„Thilo Sarrazin ist ein verbitterter Mann, der nur noch in der SPD ist, um seine absurden Thesen zu vermarkten“, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Donnerstag. „Was er schreibt, hat mit sozialdemokratischen Positionen nichts zu tun. Wer die Mitgliedschaft in der SPD nur noch für persönliches Gewinnstreben benutzt, sollte gehen.“ Die SPD ist bereits zweimal mit dem Versuch gescheitert, Sarrazin aus der Partei auszuschließen.

Der frühere Berliner Finanzsenator stellte am Donnerstag sein neues Buch vor, in dem er vor einer „feindlichen Übernahme“ Deutschlands durch den Islam warnt. Deutschlandweit hatte vor acht Jahren sein Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ mit Kritik an der Zuwanderung vor allem von Muslimen Schlagzeilen gemacht. Freiwillig möchte Sarrazin die SPD nicht verlassen. „Ich fühle mich in der SPD, in der ich aufwuchs, nach wie vor gut aufgehoben“, sagte Sarrazin am Donnerstag bei der Vorstellung seines neuen Buchs über den Islam. Er sei seit 45 Jahren Mitglied der SPD, und im Jahr seines Beitritts habe die Regierung von Willy Brandt den „umfassenden Zuzugsstopp für Gastarbeiter“ erlassen, sagte Sarrazin. Auch der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt habe sich in seinen Büchern „wiederholt über die kulturellen Gefahren muslimischer Einwanderung ausgelassen“.

Juso-Chef Kevin Kühnert forderte ein weiteres Ausschlussverfahren. Der Wille in der gesamten SPD sei „groß, nach der Veröffentlichung des Buches einen neuen Anlauf für ein Parteiausschlussverfahren zu nehmen“, sagte der Chef der SPD-Nachwuchsorganisation der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Einige SPD-Politiker hatten bereits angekündigt, nach Erscheinen des Buches erneut Sarrazins Parteimitgliedschaft zu prüfen. Ob die Parteispitze einen weiteren Anlauf unterstützt, war zunächst offen.

(mba/dpa)
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