Zwei Monate Zwangspause Bayer 04 hat ein Problem in der Zentrale

LEVERKUSEN · Nach Julian Baumgartlingers Verletzung gehen Trainer Heiko Herrlich die Optionen im defensiven Mittelfeld aus.

 Julian Baumgartlinger wird von Sanitätern vom Pforzheimer Platz getragen. Die anschließende Untersuchung ergab, dass sich der Österreicher einen Innenbandriss zugezogen hat.

Julian Baumgartlinger wird von Sanitätern vom Pforzheimer Platz getragen. Die anschließende Untersuchung ergab, dass sich der Österreicher einen Innenbandriss zugezogen hat.

Foto: dpa/Uli Deck

Es gibt Fußballer, die machen selbst aus kleinen Blessuren eine große Show mit dem Titel „Der sterbende Schwan“. Sie wälzen sich nach vermeintlichen Fouls auf dem Rasen, halten sich theatralisch den Knöchel und gehen auch durch kleinste Berührungen blitzartig zu Boden. Julian Baumgartlinger ist hingegen definitiv nicht für semiprofessionelle Schauspieleinlagen bekannt – im Gegenteil: Der Österreicher gilt als robuste, aber faire „Zweifkampfmaschine“ im defensiven Mittelfeld, die von ihrer starken Physis und Mentalität lebt.

Als sich der 30-Jährige kurz vor der Halbzeit beim 1:0-Sieg in Pforzheim mit schmerzverzerrtem Gesicht an sein Knie Griff, war seinen Mitspielern und Trainer Heiko Herrlich daher sofort klar, dass es eine ernste Verletzung sein würde. Inzwischen ist diagnostiziert, dass sein Innenband gerissen ist. Auslöser für die Szene, die eine etwa zweimonatige Zwangspause bedeutet, war ein eigentlich harmloser Zweikampf im Mittelfeld, bei dem sich Baumgartlinger das linke Knie verdrehte.

„Der Ausfall wiegt schwer“, sagte Kapitän Lars Bender nach dem knappen Erfolg beim baden-württembergischen Oberligisten. „Er ist eine der Stützen im Team.“ Schon in der Rückrunde der vergangenen Saison spielte sich der Österreicher in die Startelf und überzeugte dabei sowohl auf seiner Stammposition im defensiven Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung. Auch in der Vorbereitung schien er in Topform zu sein.

Trainer Heiko Herrlich hat nun das Problem, dass ihm langsam die Optionen in der Mittelfeldzentrale ausgehen. Der Chilene Charles Aránguiz, den zuletzt erst Knie- und dann Achillessehnenbeschwerden plagten, hat in den vergangenen Wochen nur individuell oder eingeschränkt trainieren können. In Dominik Kohr und Lars Bender stehen damit derzeit nur zwei fitte nominelle „Sechser“ im Kader der Werkself. In Pforzheim übernahm zudem Kai Havertz kurzerhand Baumgartlingers Posten und machte seine Sache gut. Noch seien die Ausfälle kompensierbar, betonte Lars Bender.

Das heißt aber auch, dass weitere Verletzungen gerade auf der sensiblen Position in der Zentrale nur noch bedingt verkraftbar sind – und dass die noch fitten Spieler vorerst im Dauereinsatz sind. Das Lazarett der Werkself ist ohnehin bereits namhaft besetzt. Karim Bellarabi und Lukas Hradecky sind vor dem Ligastart am Samstag in Mönchengladbach (18.30 Uhr) noch im Aufbautraining, Joel Pohjanpalo laboriert wohl die gesamte Hinrunde an einer Durchblutungsstörung im Sprungbein und Panagiotis Retsos fällt mit einem Sehnen-Teilriss im Oberschenkel aus.

Immerhin: Leon Bailey, der in Pforzheim erkältet fehlte, dürfte für den Auftakt bei der Elf vom Niederrhein wieder zur Verfügung stehen.

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