Kritik an Medien Ivanka Trump widerspricht ihrem Vater Donald

Washington · Immer wieder greift US-Präsident Trump kritische Medien an, inzwischen versteigt er sich dazu, sie „Feinde des Volkes“ zu nennen. Seine Tochter Ivanka widerspricht ihm öffentlich. Und nicht nur bei diesem Thema.

US-Präsident Donald Trump bezeichnet kritische Medien als „Feinde des Volkes“ - nun hat seine eigene Tochter und Beraterin deutlich gemacht, dass sie diese Einschätzung nicht teilt. Ivanka Trump sagte am Donnerstag bei einer Veranstaltung des Informationsdienstes „Axios“ in Washington auf die Frage, ob sie Medien ebenfalls für „Feinde des Volkes“ halte: „Nein, das tue ich nicht.“ Sie wisse zwar aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühle, Opfer falscher Berichterstattung zu werden. „Aber nein, ich habe nicht das Gefühl, dass die Medien Feinde des Volkes sind.“

Trumps Sprecherin Sarah Sanders wurde bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im Weißen Hauses auf die Aussage von Ivanka Trump angesprochen und gefragt, ob sie deren Einschätzung teile. Sie vermied es, dazu Stellung zu beziehen und die Medien von dem Vorwurf freizusprechen. Sanders verwies darauf, dass sie für den Präsidenten spreche und dass Trump seine Meinung in der Frage klargemacht habe.

Kritische Berichterstattung über seine Politik, wie sie etwa die vielfach ausgezeichnete „New York Times“ betreibt, bezeichnet Trump immer wieder als „Fake News“. Kritische Medien hat er wiederholt „Feinde des Volkes“ genannt. Der Präsident wirft ihnen vor, Verschwörungstheorien zu verbreiten und der Demokratie zu schaden. Der Herausgeber der „New York Times“, A. G. Sulzberger, warf Trump vor, mit seinen verbalen Angriffen gefährde er die Sicherheit von Journalisten.

Ivanka Trump ging auch in einem anderen Punkt auf Distanz zur Politik ihres Vaters. Sie übte deutliche Kritik an den Trennungen von Migrantenfamilien an der Grenze. Sie sei „sehr entschieden“ gegen diese Trennung von Eltern und Kindern. Auch beschrieb sie sich selbst als „Tochter einer Immigrantin“ - ihre Mutter Ivana Trump stammt aus der früheren Tschechoslowakei.

Die US-Behörden hatten im Zuge einer "Null Toleranz"-Politik gegenüber der illegalen Zuwanderung rund 2500 Kinder an der Grenze ihren Eltern weggenommen. Die Eltern wurden als Straftäter behandelt und inhaftiert, die Kinder auf Heime im ganzen Land verteilt. Erst nach einem Aufschrei der Empörung in der US-Öffentlichkeit stoppte Präsident Donald Trump im Juni diese harsche Praxis. Hunderte Migrantenfamilien wurden von den Behörden aber immer noch nicht wieder zusammengeführt.

(wer/dpa/AFP)
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