Ärztliche Tipps bei Hitze Starke Kopfschmerzen als Warnsignal

Erkelenz · Die Hitze bereitet vielen Menschen Probleme: Der Erkelenzer Internist Heribert Brück über richtiges Verhalten an den „Hundstagen“.  

 Die Hitzewelle bereitet vielen Menschen Probleme. Ein Abkühlung kommt das wie gerufen.

Die Hitzewelle bereitet vielen Menschen Probleme. Ein Abkühlung kommt das wie gerufen.

Foto: dpa/Felix Kästle

Die aktuellen Hitzetage scheinen die Gesellschaft zu spalten. Manchen Zeitgenossen kann es nicht heiß genug sein, sie genießen den Hochsommer, sind bester Dinge, andere leiden geradezu und fühlen sich völlig erschöpft. Warum reagieren Menschen so unterschiedlich? „Das hat etwas mit der Art der Hitze zu tun, ob trocken oder feucht, und der Gewöhnung. Der Körper benötigt einige Tage, sich auf veränderte Temperaturen einzustellen“, sagt Heribert Brück, niedergelassener Internist und Kardiologe in Erkelenz. Natürlich sei solche Wetterfühligkeit auch eine Typfrage und eine Frage der Einstellung. „So machen uns die gleichen Wetterbedingungen im Urlaub oft weniger aus als zu Hause“, sagt Brück.

Zu den typischen Beschwerden bei Hitze zählt der Mediziner natürlich Müdigkeit, da Hitze den Körper vermehrt belastet. Aber auch Schwindelbeschwerden kommen häufig vor. „Durch die Hitze erweitern sich die Gefäße, dies führt dazu, dass der Blutdruck sinkt, was dann zu Schwindel führen kann, insbesondere, wenn man bestimmte Medikamente zur Blutdrucksenkung nimmt. Medikamente, die ebenfalls die Gefäße erweitern oder Medikamente, die zu vermehrter Wasserausscheidung führen. „Ein Warnsignal sind Kopfschmerzen, die auf einen möglichen Sonnenstich hindeuten können, wenn der Kopf zu lange ungeschützt der Sonne ausgesetzt war“, sagt Brück. Dann sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.

 Seit fast 25 Jahren in Erkelenz: Kardiologe Dr. Heribert Brück eröffnete 1994 die erste kardiologische Facharztpraxis im Kreis Heinsberg.

Seit fast 25 Jahren in Erkelenz: Kardiologe Dr. Heribert Brück eröffnete 1994 die erste kardiologische Facharztpraxis im Kreis Heinsberg.

Foto: JÜRGEN LAASER

Allgemein rät Brück zu den bekannten Entlastungsmaßnahmen für den Körper bei Hitze: adäquate leichte Kleidung, Sonnenschutz, leichte Kost, extrem heiße oder kalte Speisen und Getränke vermeiden, Wohnräume tagsüber abdunkeln und nach Sonnenuntergang und/oder am frühen Morgen lüften.

Sollte man Sport in diesem Tagen lieber bleiben lassen? „Keineswegs“, sagt Brück. Geübte Sportler könnten in der Regel mit Hitze gut umgehen. Weniger geübte sollten vorsichtig sein. Brück: „Grundsätzlich gilt: Man sollte sportliche Aktivitäten eher in die Morgenstunden verlegen, wo es noch nicht so warm ist und man sollte wissen, dass unter diesen Bedingungen die Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist, und entsprechend seine Ziele anpassen.“

Brück spricht auch drei Personengruppen an, für die besondere Umsicht geboten ist: alte Menschen, Kleinkinder und chronisch Kranke. Alte Menschen hätten oft eingeschränkte Flüssigkeitsreserven und nicht selten eh schon eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Dazu komme, dass sie oft Tabletten gegen Bluthochdruck oder Herzschwäche einnehmen, die dann die Hitzeeffekte noch verstärken. Brück: „Sie sollten alles in Ruhe angehen, Aktivitäten auf den Morgen und Abend verlagern und darauf achten, ausreichend zu trinken, Angehörige sollten sie dabei unterstützen. Bezüglich der Medikamente empfiehlt sich eine Absprache mit dem Arzt.“

Auch Babys und Kleinkinder hätten verminderte Flüssigkeitsreserven und eine relativ größere Körperoberfläche als Erwachsene, so dass sie vermehrt Flüssigkeit darüber verlieren können. „Für sie ist es wichtig, ausreichend zu trinken und direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden“, rät Brück.

Als Kardiologe hat er viel mit Herzpatienten zu tun, die erfahrungsgemäß besonders unter der Hitze leiden. Einerseits sei der Körper durch die Herzschwäche nicht so gut in der Lage, die durch die Hitze verursachte vermehrte Belastung zu meistern, andererseits bekommen sie in der Regel Medikamente, die den Hitzeeffekt noch verstärken. „Hier ist körperliche Schonung angeraten; bezüglich der Trinkmenge müssen diese Patienten besonders gut aufpassen, dass sie des Guten nicht zu viel tun, hier kann eine tägliche Gewichtskontrolle helfen.“

Und wie geht der auch als Langstreckenläufer aktive Mediziner selbst mit den aktuellen Temperaturen um? „Persönlich komme ich mit der Hitze ganz gut zurecht“, sagt er. „Ich passe meine Kleidung und die Trinkmenge den Temperaturen an und finde es ganz normal, dass ich in dieser Zeit vermehrt schwitze. Bei meinen sportlichen Aktivitäten reduziere ich aber die Ziele, also ich laufe für die gleiche Strecke halt ein paar Minuten länger.“

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