G20-Finanzminister „Robustes“ globales Wirtschaftswachstum, aber mehr kurz- und mittelfristige Risiken

Buenos Aires · Die Konflikte im internationalen Handel waren das Hauptthema des zweitägigen Treffens der G20-Finanzminister und Notenbankgouverneure in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires.

Die Finanzminister der 20 großen Industrie- und Schwellenländer (G20) haben zum Abschluss ihres Treffens in Buenos Aires vor Risiken für die Weltwirtschaft durch Handelsstreitigkeiten und wachsende geopolitische Spannungen gewarnt. Das globale Wirtschaftswachstum sei "robust", kurz- und mittelfristige Risiken hätten aber zugenommen, warnten die G20-Finanzminister am Sonntag in ihrer gemeinsamen Abschlusserklärung. Dazu zählten "erhöhte Handels- und geopolitische Spannungen" sowie "globale Ungleichgewichte".

Die USA wurden in der Erklärung nicht erwähnt, obwohl sie im Zentrum vieler gegenwärtiger Handelsstreitigkeiten stehen. Die Warnungen in Buenos Aires waren aber deutlicher als noch in der Abschlusserklärung des G20-Treffens im März.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) schrieb im Kurzmitteilungsdienst Twitter, es gebe "keine Alternative zu einer engen, multilateralen Zusammenarbeit". Dies sei bei dem G20-Treffen in Buenos Aires "wieder sehr deutlich" geworden. "Ich hoffe, alle beherzigen diese Erkenntnis in den nächsten Tagen und Wochen", appellierte der Minister.

Die Konflikte im internationalen Handel waren das Hauptthema des zweitägigen Treffens der G20-Finanzminister und Notenbankgouverneure in der argentinischen Hauptstadt. US-Präsident Donald Trump hatte die EU und China jüngst als "Gegner" in der Handelspolitik bezeichnet. Er belegte sowohl die Volksrepublik als auch die EU-Länder mit Strafzöllen.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hatte am Samstag angesichts der Handelskonflikte mit den USA vor gravierenden Folgen für die Weltwirtschaft gewarnt. Das weltweite Wirtschaftswachstum könnte dadurch einen halben Prozentpunkt geringer ausfallen - ein Minus von 368 Milliarden Euro, sagte sie vor den G20-Vertretern. EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici rief Trump am Sonntag in Buenos Aires auf, die EU nicht als "Gegner, sondern Verbündete" zu sehen.

US-Finanzminister Steven Mnuchin verteidigte in Buenos Aires die umstrittene Handelspolitik seines Landes und versicherte zugleich, Washington verfolge keinen protektionistischen Kurs. Er bekräftigte seine Haltung, wonach die USA lediglich einen "ausgeglicheneren Handel" mit anderen Ländern wollten. Er wies zudem zurück, dass es bereits "signifikante" Auswirkungen auf die Wirtschaft durch die Strafzölle gebe. Für den G20-Gipfel im November in Buenos Aires kündigte er die Teilnahme Trumps an.

(sbl/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort