Durch Rekord-Einkauf Plea Borussia wird noch französischer

Mönchengladbach · „On parle le français“: Spätestens mit Rekord-Einkauf Alassane Plea wird Französisch zweite Amtssprache bei Borussia. Offiziell bestätigt ist der Wechsel des Stürmers immer noch nicht. Doch Pléa hat bereits individuell trainiert.

 Es fehlt nur noch die offizielle Bestätigung: Alassane Pléa wird als sechster Franzose der teuerste Gladbacher Spieler überhaupt.

Es fehlt nur noch die offizielle Bestätigung: Alassane Pléa wird als sechster Franzose der teuerste Gladbacher Spieler überhaupt.

Foto: dpa/Jean-Christophe Bott

Clement Lenglet hat nie für Borussia Mönchengladbach gespielt, er war nie dort im Gespräch, und doch illustriert er die dürftigen Erfahrungen, die der Verein lange Zeit mit französischen Spielern gemacht hat: Lenglet wechselte vor anderthalb Jahren als Ersatz eines gewissen Timothée Kolodziejczak, der sich in der Winterpause einer kriselnden Borussia angeschlossen hatte, von der AS Nancy zum FC Sevilla.

Am Donnerstag ist Lenglet weitergezogen, für 36 Millionen Euro Ablöse zum FC Barcelona. Derweil wurde „Kolo“ längst mit Verlust an die UANL Tigres nach Mexiko verkauft – und kommt dort nicht viel häufiger zum Einsatz als in Gladbach. Dass Borussia in puncto Frankophilie noch einmal die Kurve bekommen würde, durfte spätestens nach „Kolos“ Scheitern bezweifelt werden.

Dabei hatte Sportdirektor Max Eberl im Sommer 2016 einen neuen Weg bestritten: Er holte den 18-jährigen Mamadou Doucouré aus der Jugend von Paris Saint-Germain, einen U17-Europameister. Bei Borussia rieben sie sich abwechselnd die Augen und die Hände, weil sie bei Doucouré den Zuschlag bekommen hatten.

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Doch selbst aus dieser verheißungsvollen Nummer ist einstweilen eine Tragödie geworden: In zwei Jahren hat Doucouré aufgrund mehrerer Muskelverletzungen kein Spiel machen können. Momentan startet er den nächsten Comebackversuch, kann im individuellen Training immerhin schon wieder voll sprinten.

Während die „Grande Nation“ spätestens seit dem ersten WM-Titel 1998 Topspieler am Fließband produziert und exportiert, schienen Franzosen bei Borussia einfach nicht zu funktionieren, die Anti-Dänen sozusagen.

Hubert Fournier war 1996 der erste Franzose und schrieb immerhin Geschichte, weil er dabei war, als in einer Bundesliga-Mannschaft erstmals mehr ausländische als deutsche Spieler auf dem Platz standen. Nach anderthalb Jahren ging der Verteidiger wieder. 2008 holte Eberls Vorgänger Christian Ziege dann Jean-Sébastien Jaurès, der allerdings nur 20 Ligaspiele für Borussia machte und am Ende Sportinvalidität anmelden musste.

Doucouré war in Eberls achtem Jahr als Manager also der dritte Franzose, „Kolo“ wurde der vierte, doch erst der fünfte ist ein Volltreffer. Dabei dürfte der Klub in Michael Cuisance zumindest kurzfristig die geringsten Erwartungen gesteckt haben. Der Elsässer war noch 17, als er in der Vorbereitung vor einem Jahr für Furore sorgte. Mit 18 Jahren und 34 Tagen debütierte Cuisance als bis dato zweitjüngster Gladbacher in der Bundesliga. Nun fehlen ihm nur noch 13 Einsätze, um Fournier als Rekord-Franzosen bei Borussia abzulösen.

Dass Cuisance, der „Spieler der Saison“, die Marke von 37 Spielen noch vor dem sechsten Franzosen erreicht, der in Kürze zu Borussia stoßen wird, davon ist auszugehen. Alassane Plea hat sich am Mittwochabend aufgemacht nach Deutschland, dem Vernehmen nach ist er auch angekommen. Es fehlt lediglich die offizielle Bestätigung, dass der Stürmer bis 2022 oder 2023 unterschrieben hat. Am Freitagmorgen absolvierte er bereits eine individuelle Trainingseinheit in Borussia-Kluft. Was nicht in der Pressemitteilung stehen wird: Dass Plea mit einer Ablöse von 25 Millionen Euro der teuerste Borusse der Vereinsgeschichte ist.

Zumindest sprachlich sollte er schnell ankommen. Neben Cuisance und Doucouré teilt er auch mit Denis Zakaria, Ibrahima Traoré und Thorgan Hazard die Muttersprache, zudem kann Yann Sommer perfekt Französisch. Nicht erst durch Plea wird es zur zweiten Amtssprache bei Borussia.

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