Rudern Vera Spanke rudert zu Doppel-Gold

Neuss · Vera Spanke vom Neusser Ruderverein holt zwei Mal Gold bei den Deutschen U23-Meisterschaften auf dem Fühlinger See in Köln. Im Einzelrennen liefert sie sich ein packendes Duell mit Luise Asmussen. Entscheidung fällt im Foto-Finish.

 Deutsche Meisterschaften U23 in Köln: Im Doppelvierer  fahren Sophia Krause, Vera Spanke, Katrin Volk und Marion Reichardt (v.l.) zum Titel.

Deutsche Meisterschaften U23 in Köln: Im Doppelvierer fahren Sophia Krause, Vera Spanke, Katrin Volk und Marion Reichardt (v.l.) zum Titel.

Foto: Benno Spanke

Wer Spaß an nervenzerfetzender Spannung hat, der war bei den Deutschen Nachwuchs-Meisterschaften auf dem Fühlinger See in Köln genau richtig. Denn auf ihrem Weg zu Gold im Einer und im Doppelvierer der Altersklasse U23 bot Vera Spanke vom Neusser Ruderverein Drama pur.

Und dies war das Szenario vor dem Einer-Finale: Die Neusserin ging als Favoritin ins Rennen, musste sich allerdings in Acht nehmen vor der als Schnellstarterin und sprintstark bekannten Luise Asmussen (Vegesacker RV) sowie der zähen und kämpferischen Johanna Reichardt (DHfK Leipzig). Zudem saß die Angst mit ihm Boot, wie im Vorjahr von einer Attacke Sophia Krauses (Limburger CfW) böse überrascht zu werden. Prompt schlug der Plan ihres Trainers Christian Stoffels, Luise Asmussen zu Beginn nicht auf mehr als eine knappe Bootslänge wegzulassen, fehl. Schlimmer noch: Nicht nur die Bremerin lag bei 500 Metern (zu) deutlich vor der 21-Jährigen, auch Johanna Reichardt schien ihr zu enteilen. Aber die Neusserin kämpfte, setzte bei 750 Metern ihren ersten Druckpunkt und überquerte die 1000-Meter-Marke hinter Reichardt zeitgleich mit Asmussen. Das Finale: Bei 1250 Metern setzt Vera Spanke den nächsten Spurt an, liegt bei 1500 Metern einen Bugkasten vor Reichardt, die auf dem letzten Streckenabschnitt „hart“ wird und entscheidend zurückfällt. Das Rennen scheint entschieden.

Doch 250 Meter vor dem Ziel beginnt Asmussen, die zwischenzeitlich fast eine Länge hinter Spanke gelegen hatte, einen mitreißenden Schlussspurt und schießt förmlich heran, obwohl die Führende selber noch einmal die Schlagzahl erhöht. Ein Photofinish.

Am Zielsteg beginnt damit eine mit Herzklopfen verbundene Wartezeit, in der für Vera Spanke schon feststeht: „Mir ist egal, wer Gold und wer Silber hat. Ich bin ein gutes Rennen gefahren.“ Der Ergebnisdienst im Internet weiß es schließlich schneller als die offizielle Ansage an der Strecke: Platz eins für Vera Spanke. „Damit ist das Trauma von München hoffentlich überwunden“, sagt sie.

Wesentlich entspannter ging es im Finale der Doppelvierer zur Sache. Um den Titel bewarben sich sechs Renngemeinschaften, die die Favoritenrolle unter sich aufteilten: Im Boot der Renngemeinschaft Stuttgart-Cannstatter RC/SC DHfK Leipzig/Vegesacker RV/RU Arkona Berlin saßen in Elisabeth Mainz, Johanna Reichardt, Janika Kölblin und Luise Asmussen die vier Ruderinnen, die bei der U23-WM für Deutschland im Einsatz sein werden, für die Renngemeinschaft Neusser RV/Limburger CfW/SC DHfK Leipzig/RC Undine Radolfzell fuhren die Deutschen Meisterinnen und WM-Teilnehmerinnen im Doppelzweier, Sophia Krause und Katrin Volk, Vera Spanke, die als Einerfahrerin für die U23-WM nominiert wurde, und Marion Reichardt, die Zwillingsschwester von Johanna Reichardt. In diesem Duell schonte die Neusserin mit ihrer Mannschaft die Nerven der Trainer und der zahlreich mitgereisten Anhänger. Schon nach 500 Metern war eine Führung auszumachen, die Stück für Stück ausgebaut wurde. Im Ziel betrug der Vorsprung auf die zweite Renngemeinschaft fast zwei Längen und mehr als zehn Sekunden auf die folgenden Boote. Ein souveräner Vortrag.

 Deutsche U23-Meisterin: Vera Spanke, Neusser Ruderverein.

Deutsche U23-Meisterin: Vera Spanke, Neusser Ruderverein.

Foto: Benno Spanke

Hatte zu Beginn der Titelkämpfe auf dem Fühlinger See noch starker Schiebewind für tückischen Wellengang gesorgt, besserte sich das Wetter am Finaltag der U23 und der Junioren deutlich. „Bis zur 750-Meter-Marke war es relativ ruhig, danach frischte der Wind etwas auf, aber alles gut ruderbare Bedingungen“, erklärte Junioren-Bundestrainerin Sabine Tschäge. Fortsetzung folgt ...

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