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Duisburg Till Brönner und seine "erste Liebe"

Duisburg · Für den Trompeter ist die Arbeit mit der WDR Big Band etwas Besonderes.

 Till Brönner (links) und die WDR Big Band sprachen die verschiedensten Hörerschichten von Pop bis Klassik an.

Till Brönner (links) und die WDR Big Band sprachen die verschiedensten Hörerschichten von Pop bis Klassik an.

Foto: Frank Mohn

Endlich einmal war die WDR Big Band Köln, Deutschlands wohl bestes öffentliches Jazzorchester, im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr im fast ganz gefüllten Großen Saal der Mercatorhalle zu erleben. Vorne an der Rampe standen dabei drei Herren in ihren Vierzigern, erstklassige Musiker allesamt, die Jazzer von ganzem Herzen sind und für die Musik zugleich keine Genregrenzen kennt.

Der mit Abstand bekannteste von ihnen war der in Viersen geborene Till Brönner (Trompete und gelegentlich Flügelhorn), der seine Laufbahn in Big Bands begann - diese Art der Formation nennt er seine "erste Liebe". Er propagiert prägnante Melodien, mit denen man dann machen kann, was man will. Hier hatte Brönner zwei musikalische Weggefährten aus Schweden mitgebracht, die ihm einen klingenden roten Teppich ausrollten, dabei aber zugleich auf Augenhöhe mit ihm musizierten. Der eine war Magnus Lindgren (Leitung, Arrangements und gelegentlich Flöte oder Tenorsaxophon), der andere Jacob Karlzon (Klavier und gelegentlich Keyboard). Das Programm begann mit "Thermo" von Brönners Lieblingstrompeter Freddie Hubbard und enthielt dann noch das eine oder andere Stücklein aus der Feder der drei Solisten, zum Beispiel Brönners "A Distant Episode". Lindgrens klangvolle Arrangements unterlegten meist die rasanten Rhythmen des Bebop beziehungsweise Jazzrock, nur zwischendurch kam man in ruhigeres Fahrwasser. Wenn die komplette fünfköpfige Saxophon-Sektion zu Flöten (einschließlich Altflöte) und Klarinetten (einschließlich Bassklarinette) greift, dann mischt sich das besonders delikat, vor allem mit dem weicheren Flügelhorn. Und natürlich hat auch das Ensemble seine hervorragenden Solisten, zum Beispiel Karolina Strassmayer (Altsaxophon).

Der Abend sprach die verschiedensten Hörerschichten von Pop bis Klassik an. Der Trompeter wurde für seinen meist unaufdringlich strahlenden Sound ebenso gefeiert wie die wie immer punktgenaue WDR Big Band. Das Beste war aber die Zugabe, das stille "In a Sentimental Mood" von Duke Ellington. Das Konzert wurde vom WDR aufgezeichnet und wird am Freitag, 15. Juni, ab 20.04 Uhr auf WDR 3 ausgestrahlt.

Für Duisburg geht das Klavier-Festival Ruhr weiter am Montag, 18. Juni, um 20 Uhr, in der Gebläsehalle im Landschaftspark Nord. Dann spielt das GrauSchumacher Piano Duo ausschließlich Werke, die der vor 100 Jahren gestorbene Claude Debussy komponiert oder arrangiert hat. Zuvor, um 18 Uhr, diskutiert dort ein "Quartett der Schallplattenkritiker", darunter Wolfram Goertz von der RP, über Debussys Orchesterwerk "Prélude à l'après-midi d'un faune". Karten gibt es im Internet unter www.klavierfestival.de.

(hod)
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