Borussia Mönchengladbach Rupp hat sich etabliert

Borussia Mönchengladbach · Beim 3:2 in Hannover gehörte der 21-Jährige zum vierten Mal in Folge zur Stammformation. Er macht seinen Job im rechten Mittelfeld ohne viel Aufhebens. Defensiv steht er gut, jetzt traute er sich auch in der Offensive mehr zu.

Lukas Rupp atmete erst mal durch. Gerade hatte er die Feierlichkeiten auf dem Rasen der AWD-Arena in Hannover beendet und sich auf den Weg gemacht in die Kabine. Doch wer teilnimmt an solch einem wundersamen Sieg, der kommt nicht umhin, Erklärungen abzugeben. "Ich kann es gar nicht richtig glauben", sagte Rupp. Das ging vielen so an diesem Sonntagabend.

"Typisch" sei es gewesen, dass Borussia nach einer kompakten ersten Halbzeit zwei Gegentore kurz nach der Pause kassierte, befand Rupp. Dann aber, statt wieder einzubrechen, blieben die Borussen ruhig und drehten das Spiel. Rupp trug im rechten Mittelfeld seinen Teil zum Erfolg bei. Der junge Mann, 21 Jahre alt, hat sich im Team etabliert. Zum vierten Mal in Folge stand er in der Startformation.

Als ihn Trainer Lucien Favre gegen Frankfurt erstmals von Anfang an aufstellte, war das überraschend. Rupp sollte vor allem defensiv gut stehen, hatte ihm der Trainer aufgetragen. Denn zuvor, beim 0:5 in Dortmund, war Gladbach total durcheinandergeraten. Rupp und auch Thorben Marx, den Favre ebenfalls gegen Frankfurt zurückholte, sollten Ruhestifter sein. Seither gab es in vier Pflichtspielen drei Siege. Rupp ist aber keiner, der großmundig einen Bärenanteil des Aufschwungs für sich reklamiert.

Seinen defensiven Job macht er stets gut — und in Hannover traute er sich auch mal das eine oder andere in der Offensive zu. Vier Flanken schlug er, so viele wie kein anderer Borusse. Einmal zauberte er sogar, als er den Ball brasilianisch mit der Hacke weiterleitete. Doch ein "Ruppinho" ist er nicht. Er ist keiner fürs Spektakuläre, sondern erledigt seinen Job ohne viel Aufhebens.

Weswegen Rupp und Marx derzeit für Gladbach auch wichtiger sind, als die filigraneren Granit Xhaka und Tolga Cigerci. Diese definieren sich als Spielmacher, sind aber zu überdreht und fehlerhaft unterwegs. Ganz anders als Rupp, der zuletzt gegen Marseille auch sein Europapokal-Debüt gab. Für einen, den vor einigen Wochen niemand auf der Rechnung hatte, ist das eine große Sache. "Lukas hat sehr gute Leistungen gebracht. Er läuft viel, arbeitet gut nach hinten und geht vorne auch in die Tiefe", lobt Favre. Im Sommer war Rupp nach einem halben Jahr zurückgekehrt aus Paderborn. Bei den Ostwestfalen sammelte er Spielpraxis und legte körperlich zu.

Zu Saisonbeginn hatte Favre in der Zentrale eher auf Künstler gesetzt. Doch da ging die Stabilität verloren. Nun ist Juan Arango der letzte verbliebene Schöngeist. Der indes ist unverzichtbar. Nachdem er in Hannover vor der Pause inaktiv war, wurde er am Ende zum Helden: An allen drei Treffern war der Venezolaner beteiligt — und sein 3:2-Siegtor verblüffte mal wieder alle. "Ich glaube, damit hat auch Ron-Robert Zieler nicht gerechnet", vermutet Favre. Hannovers Torwart ließ Arangos Schuss in die kurze Ecke gleiten.

Um Arango herum hat Favre ein Trio aus Arbeitern sortiert: Eben Rupp im rechten Mittelfeld und Marx, dem Havard Nordtveit auf der Doppelsechs zur Seite steht. Die Mischung passt besser als zuvor, auch wenn es in Bremen dieses böse 0:4 gab. Dass Arbeit fußballerische Aspekte nicht ausschließt, zeigt sich auch.

Havard Nordtveit ist inzwischen auch für die Ecken zuständig, zudem ist er als Vorbereiter auffällig geworden. Auch Lukas Rupp hat sich, was die Offensive angeht, mehr vorgenommen. "Natürlich will ich auch mal ein Tor schießen", sagt er. Vor allem aber ist er froh, "dass es nun läuft und ich einen Teil dazu beitragen kann".

(RP/rl/top)
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