Der schwierigste Teil unserer Episoden-Kritik. Die chronologische Variante hat sich bewährt: Zu Beginn der Folge kehren die Macher in das "Haus von Schwarz und Weiß" zurück. Also dorthin, wo Arya Stark verweilt und die Künste des mysteriösen Jaqen H'ghar erlernen will. Dort beschäftigt sie sich größtenteils mit der Reinigung von Leichen. Als sie jedoch das Schicksal einen jungen Mädchen in die Hände nimmt, darf sie in das Innerste des Hauses vortreten.

Auch Cersei Lannister spielt in dieser Folge eine wichtige Rolle. Zunächst verhandelt sie mit Petyr Baelish: Er verrät ihr, dass Sansa Stark noch lebt und mit Ramsay Bolton verheiratet wird — eine Katastrophe für die mit den Boltons verbündeten Lannisters. Baelish bietet ihr an, die Boltons zu bekämpfen. Dafür will er der rechtmäßige Herrscher im Norden sein. Sie willigt ein. Allerdings hat die mächtige Lannister auch noch andere Schlachten zu kämpfen. Ihr Plan, die angeheirateten Tyrells zu entmachten, scheint zu funktionieren. Sowohl Loras (aufgrund seiner Homosexualität) als auch die Königin höchstpersönlich, Margaery Tyrell (Falschaussage), werden in Gewahrsam genommen. Nun wartet eine Gerichtsverhandlung.

Tyrion Lannister ergeht es auch nicht gut. Er wird bei seiner Reise mit Jorah Mormont gefangengenommen. Sklavenhändler machen das ungleiche Paar ausfindig und wollen Mormont für die so genannten "Fighting Pits", die Daenerys Targaryen wieder erlaubt hat, kämpfen lassen. Tyrion soll zunächst sterben, kann sich aber vorerst retten.

Und noch zwei weitere interessante Baustellen. Jaime Lannister trifft endlich seine Tochter. Die will aber gar nicht von ihm gerettet werden. Zu allem Überfluss treffen sie auf die drei rachsüchtigen Prinzessinen von Dorne, die die Feindin in den eigenen Reihen ermorden wollen. Der Kampf wird letztlich von den Wärtern unterbunden. Und wie ergeht es Sansa Stark in Winterfell? Auch nicht gut. Sie beweist sich zunächst gegen die eifersüchtige Liebhaberin Ramsays. Bei der Hochzeit und der darauffolgenden Hochzeitsnacht wird es aber ganz übel für sie.

So vieles, aber im Kopf bleibt die schreckliche Hochzeitsnacht von Sansa Stark und Ramsay Bolton. Der frisch Verheiratete zwingt den alten Stark-Weggefährten Theon Graufreud dabei zuzuschauen. Das belustigt natürlich nur den jungen Psychopathen. Interessant ist dabei, ob Graufreud sich entscheidet, die Seiten zu wechseln. Anzeichen gibt es.

Diese Szene zeigt nichtsdestotrotz, was die Serie auszeichnet: "Game of Thrones" ist düster, spannend und geht gnadenlos mit seinen Figuren um. Das ist auch für die Zuschauer teilweise schwer zu ertragen. Allerdings hebt sich die Show damit weit von vielen Konkurrenten ab.

Sie wirkte angeschlagen, nun ist sie zurück — zum Leidwesen der "Game of Thrones"-Fans: Cersei Lannister hat einen wichtigen Schlag gegen die von ihr verhasste Familie Tyrell setzen können. Vor allen Dingen ihr Plan, die derzeit herrschende Königin in Bedrängnis zu bringen, war genial und ist perfekt aufgegangen. Zwar ärgert sich der Durchschnittszuschauer über diese Entwicklung, aber Figuren wie Cersei oder auch Ramsay Bolton oder der mittlerweile tote Joffrey Baratheon sorgen für höchst emotionale Momente — wenn auch nur für wenig Empathie für die Figuren selber.

Die drei Killer-Prinzessinen sprechen diese Worte bevor sie in den Kampf ziehen. Es ist das Kredo des Hauses Martell. Es zeigt den Stolz dieser Familie — und erklärt, warum sie entgegen der Anweisung ihres Familienoberhaupts die junge Lannister ermorden wollen.

Die Staffel wird von Folge zu Folge besser. Die sechste Episode bekommt die inoffizielle Auszeichnung "Bisher beste Episode der Staffel". Zur Vollständigkeit noch die Antwort auf die Frage: ja!

Hier geht es zu allen Infos und Fakten der fünften Staffel.

Wer die fünfte Staffel "Game of Thrones" zeitnah schauen möchte, kommt an einem "Sky"-Abo nicht vorbei. Der Pay-TV-Sender zeigt die Folgen kurz nach Erstausstrahlung auf "SkyGo". Die zweite Folge wurde am 18. Mai online gestellt.