Wo soll man bei dieser Folge überhaupt anfangen? Am besten chronologisch. Daenerys Targaryen hat ihren wichtigsten Berater verloren, Barristan Selmy wurde ermordet. Die junge Führerin greift zu drastischen Mitteln. Sie führt alle ehemaligen Meister der von ihr eingenommenen Stadt in die Katakomben zu ihren beiden Drachen - ein ehemaliger Herrscher der Stadt wird kurzerhand ihren "Kindern" zum Fraß vorgeworfen. Das Exempel sorgt für den nötigen Schrecken, danach wird die Drachenkönigin wieder diplomatischer: Sie wird einen der Meister heiraten.

Ein alter Vertrauter versucht derweil, zu Targaryen zurückzukehren. Jorah Mormont kämpft sich mit Tyrion Lannister im Gepäck zurück zu ihr - das ist wortwörtlich zu verstehen: Steinmenschen greifen sie an. Zwar überleben beide, das Resultat ist aber dennoch verheerend.

Lebensbedrohlich ist die Situation in Winterfell nicht, allerdings muss sich Sansa Stark mit ihrem psychopathischen Bald-Ehemann arrangieren. Sie trifft außerdem auf den ehemaligen Freund der Familie Theon Graufreud, nun Reek genannt. Für den Hinterkopf: Er steht weiterhin im Verdacht, ihre beiden Brüder umgebracht zu haben - was allerdings nicht stimmt. Ramsay Bolton klärt das natürlich nicht auf und zelebriert die bizarre Beziehung der beiden Figuren bei einem Abendessen. Allerdings muss er danach die Nachricht hinnehmen, dass er einen Bruder bekommen wird. Für das uneheliche Bolton-Kind ein schwerer Rückschlag.

Für Sansa gibt es hingegen gute Neuigkeiten: Brienne von Tarth ist in der Nähe und versucht sie, zu beschützen. Ähnlich verhält es sich bei John Schnee, der sich als Lord Kommandant keine Freunde macht. Er will sich mit den Wildlingen zusammentun, um sich für den Winter zu rüsten. Gut kommt das natürlich nicht an.

Schwierig, weil es einige Szenen gab, die fesselten. Allein der Auftritt der beiden Drachen bot einen tollen Auftakt in die Folge. Wir entscheiden uns allerdings für die Sequenzen rund um die Figur Ramsay Bolton: Der Antagonist wird so glaubwürdig von Iwan Rheon verkörpert, dass der Zuschauer die schrecklichen Zeiten unter König Joffrey glatt vergisst. Die Szenen mit ihm sind durchweg spannend, darauf wartend, welchen schrecklichen Plan er dieses Mal verfolgt.

Was ist denn bloß mit Stannis Baratheon passiert? Spätestens in der fünften Folge der aktuellen Staffel erscheint er in einem anderen Licht. Als manipulierter und düsterer Charakter wurde er eingeführt, mittlerweile ist er deutlich gemäßigter. Das liegt möglicherweise auch daran, dass seine "bessere Hälfte" Melisandre, die "Hexe", ein wenig in den Hintergrund getreten ist. Zudem zieht er nun in die Schlacht gegen die Boltons im Norden - dabei kann man nur Pluspunkte sammeln. Aber: Schauen wir mal, wie es weitergeht. Die Serie ist nicht für Schwarz-Weiß-Malerei bekannt, da können Sympathien auch schnell wieder umschwingen.

Aufklärung kommt ausnahmsweise schnell. John Schnee trifft unpopuläre Entscheidungen als Lord Kommandant. Maester Aemon gibt ihn vorab den Rat: "Kill the Boy!" (dt.: Bringe den Jungen um!). Damit spricht er den Zuschauern aus der Seele, der Stark-Bastard hat offensichtlich Potential, jetzt muss er endlich mal erwachsen werden und sein Talent voll ausschöpfen.

Klares "ja". Die Folge ist die bisher beste der Staffel. Überraschend, düster, brutal und somit extrem spannend. Super!

Hier geht es zu allen Infos und Fakten der fünften Staffel.

Wer die fünfte Staffel "Game of Thrones" zeitnah schauen möchte, kommt an einem "Sky"-Abo nicht vorbei. Der Pay-TV-Sender zeigt die Folgen kurz nach Erstausstrahlung auf "SkyGo". Die zweite Folge wurde am 11. Mai online gestellt.