Mannheim Roland Koch kontrolliert Vodafone

Mannheim · Sieben Monate nach seinem Rücktritt als Vorstandschef des Baukonzerns Bilfinger nimmt der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch einen neuen Anlauf als Verantwortlicher in einem bekannten deutschen Unternehmen. Koch zieht in den Aufsichtsrat des Düsseldorfer Telekommunikationskonzerns Vodafone ein, wie das Unternehmen gestern mitteilte. Zudem rücken nach der Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone auch Knut Giesler, IG-Metall-Bezirkschef in Nordrhein-Westfalen, und Joachim Pütz, Tarifsekretär der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, in das Kontrollgremium von Vodafone. An der Spitze des Aufsichtsrats bleibt der Vodafone-Europa-Chef Philipp Humm.

Koch ist indes die schillerndste Personalie bei der Neubesetzung in Düsseldorf. Der CDU-Politiker hatte im August des vergangenen Jahres nach mehreren Gewinnwarnungen bei Bilfinger als Vorstandsvorsitzender seinen Rückzug erklärt. Offensichtlich hatte Koch das Vertrauen des Großaktionärs Cevian verloren und sah auch selbst keine Möglichkeit mehr für eine gedeihliche Zusammenarbeit mit der schwedischen Investmentgesellschaft, die vor dreieinhalb Jahren bei Bilfinger eingestiegen war.

Ob freiwillig oder erzwungen - die Demission Kochs, der bis zum Ende seines Vertrages im Februar nächsten Jahres noch sein Gehalt von rund 2,3 Millionen Euro jährlich erhalten sollte, galt seinerzeit als überraschender Absturz eines Seiteneinsteigers, der zuvor in der CDU rasch Karriere gemacht hatte. Zeitweise galt der Volljurist, der von 1999 bis 2010 Ministerpräsident in Wiesbaden war, sogar als Kronprinz von Angela Merkel.

(gw)
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