"Asterix im Land der Götter" Obelix geht auf Wildschwein-Jagd

Düsseldorf · "Asterix im Land der Götter" ist die Verfilmung des Hefts "Die Trabantenstadt". Dabei dürfte das neueste Werk über die Gallier langjährige Fans verwirren.

"Asterix im Land der Götter" in der dritten Dimension
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Das Dorf der Gallier wirkt von Anfang an erstaunlich unecht - es ist ja auch nur ein Modell, an dem Cäsar seinen neuen teuflischen Plan ausheckt, um die unbesiegbaren Gallier endlich klein zu kriegen. Und es ist ein neuer teuflischer Plan der Filmproduzenten, die Begeisterung für die Asterix-Comics auf die Leinwand zu bekommen: Nach den ersten einfachen Zeichentricks, die gerne mehrere Geschichten kombinierten, kamen die Realfilme. Weil der Obelix-Darsteller Depardieu allerdings irgendwie von der russischen Gesellschaft abgeworben wurde, ging es mit dem Nationalepos und dem National-Schauspieler nicht mehr weiter.

Deshalb nun eine 3D-Animation, was dem alten Comic-Fan kein freudiges Wiedersehen beschert. Computer-animiert und knuddelig rund kommen einem die vertrauten Figuren erst einmal fremd vor. Auch wenn schon nach wenigen Minuten die erste Dorf-Prügelei der Gallier abgeht.

Die Geschichte von der als Comicheft enorm populären "Trabantenstadt" (französischer Originaltitel: "Le Domaine des Dieux"), dem 17. Band der Asterix-Reihe von René Goscinny und Albert Uderzo aus dem Jahr 1971, ist auch heute noch hochaktuell.

Schon damals wurden Natur und Ackerland für Wohnungsbau zubetoniert, während in den Städten Leerstand herrschte. Nur die Gallier leisteten noch eifrig Widerstand gegen die Baumaßnahmen, pflanzten abgeholzte Bäume (das mag Idefix gar nicht) wieder nach und nervten am Ende die neuen Mieter durch ihr typisches, volkstümliches Verhalten und Feiern.

Doch scheint Cäsars Plan aufzugehen: Dank eifrigem Handel mit den neuen Nachbarn zerfällt die Dorfgemeinschaft der Gallier und die Unbesiegbaren zerlegen sich von selbst, bevor sie zu echten Römern werden. Man nennt das heute wohl Globalisierung.

Erstaunlicherweise funktionieren die alten Scherze immer noch. Es ist etwas in diesen Geschichten, dem die Zeit nichts anhaben kann, das bei Jungen wie bei Alten nach all den Jahren weiterhin einen Zauber entfaltet. In diesem Fall selbstverständlich angereichert von haufenweise Modernisierungen, einem "römischen" Popsong und dem rasanten Takt der Scherze. Der Gladiatorenkampf als Catcher-Einlage wird von Werbung unterbrochen und der Vorspann ist eine Kombination von James Bond und Asterix. Eine durch und durch respektvoll aktualisierte Verfilmung eines Klassikers.

(RP)
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