"Whiplash“ im Kino Trommeln, bis das Blut spritzt

Düsseldorf · Nun auch endlich in den deutschen Kinos: Das oscarnominierte Werk "Whiplash" überraschte die Kritiker, in dem Independent-Film überragt vor allen Dingen J. K. Simmons als gnadenloser Mentor.

"Whiplash" mit J. K. Simmons jetzt im Kino
Foto: dpa, kde

Er will einfach der Beste werden, und diesem Ziel ordnet der 19-jährige Jazzdrummer Andrew (Miles Teller) alles andere unter. Ans New Yorker Top-Konservatorium hat er es bereits geschafft, aber dann trifft der ehrgeizige Andrew auf den gnadenlosen Bandleader Terence Flechter (grandios: J. K. Simmons), der seinen Schüler an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt. Ein gnadenloses Psychoduell beginnt.

Andrews Erfolg bleibt bis zum Ende ungewiss, aber der 1985 geborene Regisseur Damien Chazelle hat mit seinem spannenden Musikerdrama bereits ins Schwarze getroffen. Beim Sundance Festival 2014 gewann "Whiplash" die Hauptpreise, und jetzt ist der Film für fünf Oscars nominiert, etwa in der Kategorie Bester Film. Außerdem kann J. K. Simmons auf eine Trophäe als bester Nebendarsteller hoffen.

Für den jungen Schlagzeuger ist der Weg zum Gipfel steinig: Bandleader Fletcher entpuppt sich als fieser Schleifer und Pedant, der seinen Schützling vor die Wand laufen lässt. Dabei trommelt der Drummer sich die Finger blutig.

Andrew — stark gespielt von Miles Teller — will es packen, macht deshalb Schluss mit seiner Freundin Nicole (Melissa Benoist) und schlägt auch immer wieder die Ratschläge seines Vaters Jim (Paul Reiser) in den Wind. Der wollte einst eigentlich Schriftsteller werden, hat es aber dann doch nur bis zum Lehrer gebracht. Das Trauma lastet auf Andrew.

Der 28-Jährige spielt den deutlich jüngeren Schlagzeuger mit grandiosem Einsatz. Wie ein Boxer sitzt er hinter seinen Drums, und gibt erst auf, als sehr effektvoll Ströme von Schweiß und Blut über die Becken und Trommeln rinnen.

Daneben ist er aber auch sehr verletzlich, ängstlich wie ein Kind, das seinen Vater um Rat fragen muss. Diese Mischung verkörpert Miles Teller bestens. Zum Ende hin spielt sich sein Andrew frei, bei einem Konzert übernimmt er das Kommando, trommelt einfach weiter und lässt seine Versagensängste hinter sich.

(RP)
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