"Foxcatcher" im Kino Eine packende Sportler-Tragödie

Düsseldorf · Eine wahre Begebenheit: Bennett Millers "Foxcatcher" erzählt die Geschichte eines früheren Olympiasiegers und eines exzentrischen Mäzen.

Foxcatcher erzählt die Geschichte eines früheren Olympiasiegers
Foto: dpa, bsc

Den Film konnte der amerikanische Multimillionär John E. du Pont nicht mehr sehen. Der Erbe des Chemiekonzerns starb im Dezember 2010 in einem Gefängnis. Er hatte David Schultz, den Olympiasieger im Ringen, mit drei Schüssen getötet. In "Foxcatcher" hat der US-Regisseur Bennett Miller nun die wahre Geschichte verfilmt und daraus ein nervenaufreibendes Kino gezaubert - und einen Preiskandidaten. Nach der Cannes-Auszeichnung für die beste Regie geht das Drama nun mit fünf Nominierungen in das Rennen um die Oscars.

"Foxcatcher" ist ein Film über Macht, Männer und das Leben des exzentrischen, psychisch deformierten Multimillionärs du Pont. Mit düsteren Farben und verstörender Musik schafft Miller die Kulisse für seine Tragödie: Mark führt zwei Jahre nach seinem Olympiasieg 1984 im Freistilringen ein eintöniges Dasein. Er wohnt in einer kleinen Wohnung, lebt von Hamburgern und träumt von der Olympiade 1988 in Seoul. Doch für das entsprechende Training fehlt das Geld.

Da erreicht ihn das Angebot des Multimillionärs, auf seinem Anwesen "Foxcatcher" zu trainieren und einen Stützpunkt für amerikanische Ringer aufzubauen. Aus dem Traum wird ein Alptraum, denn sein Sponsor, Förderer und Erbe der mächtigen Chemie- und Waffendynastie du Pont entpuppt sich als machtbesessen und paranoid. Ein psychischer und physischer Kampf zwischen den beiden beginnt. Nach "Capote" und "Moneyball" hat sich Miller erneut vom wahren Schicksal realer Menschen inspirieren lassen. Ihn ziehen Stories an, hinter denen er nach der Wahrheit forschen kann, erklärte er in einem Interview. In "Foxcatcher" führt er nun die Kamera mit Distanz und menschlicher Kühle an die Tragödie heran.

(dpa)
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