Debatte vor Wahl in New Hampshire Harte Attacken auf Rubio und Cruz — Trump befürwortet Waterboarding

Manchester · Bei der TV-Debatte der Republikaner geht es wie gewohnt hoch her. Im Zentrum der Attacken stehen diesmal Ted Cruz und Marco Rubio. Trump ist nach seinem letzten Debatten-Boykott auch wieder zurück.

Wenige Tage vor der Vorwahl in New Hampshire haben bei einer TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber einmal mehr Verbalattacken das Bild beherrscht. Zur Zielscheibe wurden bei dem Schlagabtausch in Manchester vor allem die Senatoren Ted Cruz und Marco Rubio, die im innerparteilichen Nominierungsrennen zuletzt Aufwind verspürten. Mit von der Partie war auch wieder Immobilienmogul Donald Trump, der der letzten Debatte im Dauerstreit mit dem Sender Fox News ferngeblieben war. Diesmal übertrug ABC News.

Bei der ersten Vorwahl in Iowa hatte Cruz vor Umfragen-Spitzenreiter Donald Trump den ersten Platz erreicht. Auf der Bühne im Saint Anselm College musste Cruz jedoch Kritik einstecken, weil sein Team kurz vor den Caucus-Wahlversammlungen Gerüchte über einen angeblichen Ausstieg seines Rivalen Ben Carson aus dem Präsidentschaftsrennen gestreut hatte. In den Botschaften wurden die Bürger aufgerufen, statt dem pensionierten Neurochirurgen lieber für Cruz zu stimmen. Die beiden christlichen Kandidaten hatten insbesondere um die Unterstützung der in Iowa stark vertretenen evangelikalen Wähler gebuhlt.

Auf der Bühne entschuldigte sich Cruz am Samstag (Ortszeit) für die Aktion seines Kampagnenteams. Doch zuvor warf ihm Carson vor, die "Ethik Washingtons" zu verfolgen. Diese Ethik besage: "Wenn es legal ist, tut man eben was man tut, um zu gewinnen."

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Einen harten Stand hatte auch Marco Rubio. Der Senator von Florida war in Iowa auf einem starken dritten Platz gelandet. Sein Aufstieg wird nicht nur von den führenden Kandidaten Trump und Cruz als eine Bedrohung aufgefasst. Auch die drei Bewerber Jeb Bush, Chris Christie und John Kasich, die in New Hampshire für das weitere Überleben ihrer Kampagnen ein starkes Ergebnis brauchen, sind alarmiert.

Christie schoss sich als Erster auf Rubio ein - und stellte vor allem dessen politische Erfahrung infrage. Dieser sei noch nie in eine "folgenreiche Entscheidung" involviert gewesen, "bei der man zur Rechenschaft gezogen werden" müsse, kritisierte Christie.

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Bush geht Rubio an

Bush ging etwas subtiler im Umgang mit seinem einstigen Schützling vor, den er als Mentor in Florida aufgebaut hatte. Rubio sei zwar ein begabter Politiker. Doch rate er den Wählern davon ab, jemanden die Verantwortung für das Weiße Haus zu übertragen, der erst in seiner ersten Amtszeit als Senator stehe, sagte Bush. "Wir haben es schon auf die alte Weise versucht, mit Barack Obama und hochfliegender Rhetorik."

Rubio konterte, er sei stolz auf seinen Dienst im Senat. Zudem gehe es bei Obamas Problemen weniger um Erfahrung als um die Ideologie. Der 44-Jährige hatte allerdings Mühe, seine Kehrtwende bei einem umfassenden Einwanderungsgesetz zu erklären, das er im Senat zuerst noch unterstützt hatte. Der Entwurf hätte Millionen von illegal in den USA lebende Migranten den Weg zu einem Bleiberecht geebnet. Auf Nachfrage erklärte Rubio nun, als Präsident werde er einen ähnlichen Vorstoß aber nicht verfolgen.

Trump war nach seinem zweiten Platz in Iowa in den vergangenen Tagen mit Beschwerden über die Rechtmäßigkeit des Ergebnisses aufgefallen. Bei der Debatte versuchte er den Fokus allerdings wieder auf seine Kernbotschaften zu lenken. Er bekräftigte seine Forderung nach einem vorläufigen Einreiseverbot für Muslime und einer Abschiebung aller illegal in den USA lebenden Migranten.

Zudem würde er als Verhörmethode bei Terrorverdächtigen im Falle seines Einzugs ins Weiße Haus wieder auf Waterboarding zurückgreifen und auf noch "viel schlimmere" Praktiken, erklärte Trump. Umfragen sehen den Milliardär bei der nächsten Vorwahl am kommenden Dienstag vorne.

(spol/ap)
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