Vierter Teil von "Mad Max" Heavy Metal

Düsseldorf · Es ist wieder Zeit für eine Höllenfahrt in Schrottautos: Donnerstag kommt der vierte Teil der "Mad Max"-Reihe ins Kino.

"Mad Max: Fury Road" mit Tom Hardy und Charlize Theron: Szenenbilder
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Szenenbilder von "Mad Max: Fury Road"

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Er wird noch immer von bösen Geistern verfolgt. Von den Bildern seiner getöteten Tochter, seiner Frau, seines verbrannten Freundes. Menschen, die er weder retten noch rächen konnte im Krieg gegen die marodierenden Rocker, die seit langem auf der geschundenen Erde das Sagen haben. Vor 35 Jahren hat der australische Regisseur George Miller zum ersten Mal von "Mad Max" erzählt, diesem Polizisten, den die eigene Ohnmacht in einer endzeitlichen Welt ohne Regeln und Gerechtigkeit in den Wahnsinn treibt. Er machte Mel Gibson zu seinem irren Helden, ließ viele Schrottautos zu stählernen Kampfmaschinen umschrauben und fuhr mit geringem Budget einen Riesenerfolg ein.

Die Apokalypse hält an. Im vierten Teil der Actionreihe "Fury Road" ist Max Rockatansky noch einsamer geworden, die Welt noch wüster, und es dauert nur Sekunden, bis der Held im Zentrum des Infernos angekommen ist: bei Immortan Joe. Der Tyrann mit Sauerstoffmaske sitzt auf den letzten Wasserresten des Planeten, regiert ein dürstendes Lumpenvolk von einem Felsen herab und hält für seine bleichen Soldaten Menschen, die die Söldner mit Frischblut versorgen.

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Max wird einer dieser unfreiwilligen Spender. Doch schon bald schnallt sein Söldner ihn als lebendige Kühlerfigur vor sein zusammengelötetes Kampfauto. Es geht wieder in den Krieg. Eine Kämpferin aus den eigenen Reihen hat einen schweren Tanklaster mit den Schätzen der Kolonie entwendet: Sie hat Benzin geladen - und im Heck eine Schar holder junger Frauen versteckt. Die sollten dem Tyrannen den Nachwuchs gebären. Nun haben sich die Mädchen in Amazonen verwandelt. Die Zukunft ist auf der Flucht.

Die Vorgeschichte wird schnell erzählt. Schließlich geht es bei Mad Max um das, was nun folgt: den Kampf der Maschinen. Und der ist umso packender, je aussichtsloser die Lage erscheint. Gute Idee also, einen schwergängigen alten Laster in die Schlacht zu schicken. Stachelige Igelwagen, wendige Kampf-Motorräder, hochgetunte Rennautos mit Panzerketten greifen an. Stahl auf Stahl. Funken-Fontänen. George Miller tritt an, Motorenöl zum Siedepunkt zu bringen. Ein Angriff jagt den nächsten. Die zarten Jungfrauen, angeführt von Charlize Theron als zäher Amazone Furiosa, bibbern in ihrem Laster, bald ist Mad Max mit an Bord, als Retter der Verlorenen wagt er den nächsten Versuch. Schon droht von hinten eine weitere Truppe von Mörderautos. Diesmal ist ein blinder E-Gitarrenspieler auf die Haube des Frontwagens geschnallt, greift wütend in die kreischenden Saiten. Heavy Metal. Die Wüste bebt.

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Foto: Lucasfilm 2015

Miller übertreibt es grandios. Er zelebriert die martialische Geste, das Getöse, den Kampf. Seine Schlachtwagen sind keine Hightech-Killermaschinen, denen Computertricks aus der Bedrängnis helfen. Es sind aufgemotzte Oldtimer, Schrauber-Träume, die noch verbeulen können. Und heißlaufen. Miller feiert eine dröhnende, ölverschmierte, infernalische Rocker-Messe, das ist der Spaß an diesem Film. Gesprochen wird kaum. Und wenn, sind es Sätze darüber, dass man einen Krieg zu Ende führen muss. Denn das ist der Clou der Geschichte. Als die Frauen auf der Flucht nach schier endlosen, aussichtslosen Gefechten ihr Ziel erreichen, erwacht erst der wahre rebellische Geist in ihnen. Und sie kehren um. Jetzt geht's rück-, rück-, rückwärts. Und die Überlebenschancen haben sich nicht verbessert.

Natürlich finden Figuren in einer solchen Geschichte nicht zu großer Tiefe. Trotzdem gelingt es Charlize Theron und Tom Hardy überraschend gut, sich ein wenig Raum zu erspielen. Ihnen genügen wenige Blicke, ein paar Sätze in brenzligen Momenten, um die Spannung zwischen ihnen zu halten. Da schadet es kaum, dass die jungen Frauen in ihrer Obhut so viel Ausstrahlung haben wie Heidi-Klum-Models in der Wüste. Oder dass die Verfolgten im Eifer des Gefechts Unwahrscheinlichkeiten erleben, die das Komische streifen. Etwa, als Furiosa schwer getroffen im Laster röchelt und Max nur ein Schläuchlein zücken muss, das er tapfer durch alle Schlachten am Revers getragen hat, um flink eine Transfusion in die Wege zu leiten.

"Mad Max" ist ein überdrehtes, motorenseliges, furioses Actionabenteuer. Wie damals.

(RP)
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