Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf
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Persönlich Donald Trump . . . erzürnt die Puerto-Ricaner

Als wäre Hurrikan "Maria", der das US-Außengebiet Puerto Rico vor zwei Wochen verwüstet und 34 Menschen das Leben gekostet hat, nicht schlimm genug gewesen, sorgt Donald Trump bei den Inselbewohnern für weiteren Verdruss. Erst reagierte der amerikanische Präsident zu spät, dann spricht er im Katastrophengebiet fast nur von den "fantastischen" Leistungen der amerikanischen Hilfsbehörden. Am Dienstag hatte er die Bevölkerung völlig gegen sich aufgebracht, als er sagte, sie sollten "stolz" sein, weniger Tote beklagen zu müssen als es nach Hurrikan "Katrina" 2005 gab. Jeder Tod sei schrecklich, doch der Vergleich "16 gegen Tausende" zeige, dass "Katrina" im Gegensatz zu "Maria" eine "richtige Katastrophe" gewesen sei. Die offizielle Zahl der Toten auf Puerto Rico hat sich seit Trumps Besuch mehr als verdoppelt.

Katastrophen an den getöteten Menschen zu messen, mag für viele verlockend und naheliegend sein. Trumps Äußerungen sind aber besonders provokant, weil er erst vor Kurzem von Amerikanern und Puerto-Ricanern scharf dafür kritisiert worden war, Hilfeleistungen der US-Marine erst Tage nach dem Sturm befohlen zu haben. Noch gestern waren rund 95 Prozent der Menschen und einige Krankenhäuser ohne Strom, knapp die Hälfte der Einwohner hatte keinen Zugang zu Trinkwasser. Auch sein später Solidaritätsbesuch wird Trump zur Last gelegt: Erst 13 Tage nach dem Hurrikan traf der US-Präsident auf der Insel ein. Bei den Stürmen "Irma" und "Harvey" in Texas, Louisiana und Florida ist Trump schneller gewesen, die Hilfen haben auch besser funktioniert.

Puerto Rico ist ein nichtinkorporiertes Außengebiet der USA, also kein Land oder Bundesstaat. Seine Einwohner sind US-Staatsbürger und steuerpflichtig, können aber nicht an der Präsidentschaftswahl teilnehmen. Mehr denn je dürften sie sich nach den vergangenen Tagen wie Opfer zweiter Klasse fühlen.

Oliver Burwig

(RP)
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