Aktion vor dem Brandenburger Tor 300 Tierrechtler mahnen still mit toten Tieren im Arm

Berlin · Eindringliche und bedrückende Aktion in Berlin: Rund 300 Menschen haben am Samstag am Brandenburger Tor gegen Massentierhaltung protestiert. Die grau und schwarz gekleideten Demonstranten hielten eine eineinhalb Stunden lange stumme Mahnwache.

Berlin: 300 Tierrechtler mahnen mit toten Tieren in Händen
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Tierrechtler mahnen mit toten Tieren in Händen

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Foto: dpa, pdz

Einige hielten Fleisch von Ferkeln, Enten, Kaninchen, Puten und Hühnern in den Händen. "Noch lange vor dem Schlachthof sterben jedes Jahr Hunderttausende Tiere qualvoll durch die miserablen Zustände in der Massentierhaltung", sagte Katharina Weiss, Sprecherin des Vereins "Animal Equaliy Germany".

Vielen Menschen sei nicht bewusst, unter welchen Umständen Tiere gezüchtet werden, die als Lebensmittel in die Läden kommen. "Wir wollen das Verborgene in die Öffentlichkeit tragen", erklärte Weiß. Oft würden Tiere ganz bewusst überzüchtet. "Dieses unvorstellbare Tierleid ist es, was die Fleischindustrie vor den Verbrauchern zu verbergen versucht."

Die Teilnehmer kamen nach Angaben der Organisatoren aus ganz Deutschland. Laut Polizei gab es keine Zwischenfälle.

Protest in der Schweiz

Protestaktionen gab es am Samstag auch in der Schweiz: Metzger haben in Sissach bei Basel öffentlich zwei Schweine geschlachtet. Sie wollten dem Publikum das Handwerk des Metzgers zeigen, hatte die Metzgerei Häring vorher angekündigt. Zuschauer sollten eine fachgerechte Schlachtung nach alter Tradition sehen und lernen, wie Fleisch verarbeitet wird. Einige Dutzend Zuschauer waren am Samstag dabei, als die Tiere getötet, gereinigt und auseinander genommen wurden. In der Nähe protestierten Tierschützer gegen die öffentliche Schlachtung. "Tiere fühlen, Tiere leiden" oder "Ihr Schmerz für euren Genuss" stand auf ihren Plakaten.

Wer die Realität der Fleischproduktion sehen wolle, gehe besser in ein Schlachthaus, meinte der Schweizer Tierschutz (STS). Er argwöhnte, dass die Metzgerei mit dem öffentlichen Töten nur Schaulustige anziehen wollte. Als Skandal brandmarkte der ehemalige Pfarrer Lukas Baumann (56) die Veranstaltung. "Öffentlich darf eine solche Gewalt nicht gezeigt werden," sagte er der Boulevardzeitung "Blick". Die Metzgerei blieb unbeirrt. Sie wollte am Abend in einem Festzelt schlachtfrische Leber- und Blutwurst auftischen.

(felt)
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