Persönlich Philipp Rösler . . . mal wieder im Kanzleramt

Am Tag von Angela Merkels wöchentlicher Kabinettssitzung war auch er mal wieder im Kanzleramt: Philipp Rösler, bis November Vizekanzler, nun Wirtschaftsminister a.D. Der einstige FDP-Chef lief gestern jedoch nicht Gefahr, den neuen Partnern der CDU-Chefin in die Arme zu laufen. Das Kabinett tagte am Morgen, Rösler traf am frühen Abend ein, und zwar als Teil einer hochkarätigen Wirtschaftsdelegation. Denn Rösler kam nicht als Ex-Minister, sondern als Chef der Stiftung Weltwirtschaftsforum, die einmal pro Jahr die gleichnamige Veranstaltung in Davos organisiert.

Für den Termin hatte sich Merkel in ihrem eng getakteten Terminkalender viel Zeit reserviert: Mindestens vier Stunden sollten es schon sein, um mit den Wirtschaftsvertretern Energiewende und Freihandel durchzusprechen. Rösler hatte selbst auch etwas dabei: einen Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit in Europa mit Empfehlungen auch für Deutschland.

Rösler hatte im Herbst für das FDP-Debakel mit dem Sturz vom höchsten Wahlergebnis hin zum Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde die Verantwortung übernommen und neben der Parteiführung auch gleich Deutschland verlassen - Richtung Schweiz. Seitdem ist er sogar noch mehr unterwegs als der von ihm als Parteichef verdrängte Ex-Außenminister Guido Westerwelle. Der tourt zwar auch in Diensten seiner eigenen Stiftung um den Globus, aber nicht so intensiv wie Rösler.

Unter den einstigen Granden ist er damit der größte beim Wiederfußfassen. Für den schnellen Rösler ist der Spitzenjob in der Schweiz eigentlich keine Überraschung: Mit 30 Fraktionschef, mit 36 Bundesminister, mit 38 FDP-Chef und jüngster Vizekanzler aller Zeiten. Und mit 40 hatte er bereits seine Prophezeiung umgesetzt, spätestens mit 45 wieder aus der aktiven Politik auszuscheiden. Letzteres geschah allerdings weniger freiwillig als geplant.

(RP)
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