Duisburg Wissens- und Sehenswertes über Jarres

Duisburg · Ein Vortrags- und Filmabend über Duisburgs einstigen Oberbürgermeister (1874 - 1951) bot jetzt interessante Einblicke in die Geschichte unserer Stadt. Mit dabei war auch seine Enkelin, Barbara Schmidt-Vollmer.

Duisburg: Wissens- und Sehenswertes über Jarres
Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Zu einem weiteren Abend in der Reihe "Historisches Duisburg" lud das Duisburger Filmforum am Mittwochabend zu sich ein. Überschrieben war die Veranstaltung mit dem Titel "Karl Jarres - Ein politisches Leben". Mit zwei Vorträgen und fünf Filmeinspielungen förderte der Abend einiges Neues über den ehemaligen Duisburger Oberbürgermeister zutage. Mit dabei war auch seine Enkelin, Barbara Schmidt-Vollmer.

Und wenn Filmforum-Geschäftsführer Kai Gottlob in seine cineastische "Schatztruhe" greift, sprich in seinem Archiv sucht, verspricht es spannend zu werden. So sahen die Kino-Besucher folglich fünf von Gottlob eigens zu diesem Zweck bearbeitete Filmsequenzen aus den Jahren 1923 bis 1928 sowie eine aus dem Jahr 1992.

 Foto aus einem der Filme, die das Leben von Karl Jarres beleuchten und jetzt im Filmforum zu sehen waren.

Foto aus einem der Filme, die das Leben von Karl Jarres beleuchten und jetzt im Filmforum zu sehen waren.

Foto: Filmforum

Vorweg - und das war der zur Veranstaltung beitragende Part von FDP-Kulturexperte Frank Albrecht - gab es zwei Vorträge über das politische Leben von Karl Jarres (1874 bis 1951), und zwar sowohl das als Kommunalpolitiker in Duisburg (1914 bis 1933) wie das als Nationalpolitiker zur Zeit der Weimarer Republik (1923-1925). Zu Letzterem äußerste sich der Historiker Dr. Jürgen Frölich, wissenschaftlicher Referent im Archiv der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung. Hierbei erfuhren die Anwesenden unter anderem, dass der damalige Duisburger Oberbürgermeister fast Reichspräsident geworden wäre. Denn noch im ersten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl am 29. März 1925 konnte Jarres als Kandidat des sogenannten "Reichsblocks" 38,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, während der SPD-Kandidat Otto Braun nur auf 29 Prozent Stimmenanteil kam und der Zentrumspolitiker Wilhelm Marx gerade mal 14,5 Prozent aller Stimmen auf sich vereinigen konnte.

Über den Kommunalpolitiker Jarres referierte dann Alexander Olenik, Masterstudent der Geschichte an der Universität Bonn. In seine Duisburger Amtszeit, so Olinek, fielen vor allem der Wohnungsbau, die Zusammenlegung von Hamborn und Duisburg zur Stadt Duisburg-Hamborn (1929) sowie das Regieren unter Notverordnungen (1931/1932).

Jarres, der lange Zeit neben seinem Amt als Oberbürgermeister auch Kulturdezernent war, widmete sich mit ebenso großem Engagement der Förderung der Kultur in seiner Stadt. So ist es gewiss ihm zu verdanken, dass man Duisburg seinerzeit gerne auch als das "Bayreuth des Niederrheins" nannte.

"Schauen Sie den Menschen ins Gesicht", forderte Gottlob dann das Publikum auf, bevor er seine hoch interessanten Filmsequenzen zeigte. Vier von diesen waren in Schwarz-Weiß und Stummfilme, die von Joachim Bärenz live am Klavier begleitet wurden. Der erste Streifen war ganze zwei Minuten lang und zeigte Jarres bei seinem Besuch beim berühmten Genremaler Eduard Theodor Ritter von Grützner in München 1923.

Daran anschließend war ein zehnminütiger Filmausschnitt über den "Staatsbesuch" des neugewählten Reichspräsidenten Paul von Hindenburg 1925 in Duisburg zu sehen sowie zwei kürzere Streifen über die Einweihung des Duisburger Stadions (1926) sowie den Flugplatz Neuenkamp (1928).

(RP)
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