Abi-Randale in Köln Bei Körperverletzung ist jede Grenze überschritten

Meinung | Düsseldorf · Zwei Schwerverletzte, einer mit Schädelbruch: Die grotesk eskalierten Mottowochen einiger Kölner Gymnasien verdienen längst nicht mehr den Namen "Abistreich". Aus einem Jux ist lebensgefährliche Randale geworden. Die Verantwortlichen müssen bestraft werden, selbstverständlich; selbst wenn der eine oder die andere das Abitur dann wegen eines Schulverweises erst ein Jahr später machen kann.

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Foto: Radowski/Youtube

Klar sollte jedoch auch sein: Abi-Aktionen dürfen derbe sein, laut, geschmacklos. Wie früher schon. Bei Körperverletzung ist jede Grenze überschritten. Die Zukunft der Republik aber ist von Mottowochen, die sich im Rahmen halten, nicht bedroht. Das herablassende Pauschal-Lamento über die Unreife der "Jugend von heute" war früher schon billig und ist es noch. Erst recht geht der Seitenhieb auf die Schulzeitverkürzung ins Leere — gibt es G8 nur in Köln?

Hilfreich wäre, wenn es endlich eine inhaltliche Debatte um das Gymnasium gäbe. Eine Debatte, warum Bildung nicht bloß Ausbildung ist. Wie sich das vermitteln lässt. Was der spezifische Beitrag des Gymnasiums ist. Und warum auch die beste Schule Eltern nicht die ganze Erziehung abnehmen kann. In Köln hat jetzt übrigens ein Teil der Randalierer erschrocken seinen Ausstieg erklärt. Reife Entscheidung.

(fvo)
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