New York Sam Shepard - der letzte Cowboy stirbt im Alter von 73

New York · Am besten lässt sich Sam Shepard mit Clint Eastwood vergleichen. Weil auch er zu diesen Wortkargen des amerikanischen Westens gehört; zu denen, die am liebsten Jeans und Cowboystiefel tragen und auf einer einsamen Farm leben. So einer war auch Sam Shepard. Was ihn von Eastwood aber unterschied: Er war in seinem Leben viel glaubwürdiger, echter und stimmiger. Gestern nun kam die Nachricht, dass der so erfolgreiche Vielbegabte - der Schriftsteller und Schauspieler, der Drehbuchautor und Regisseur - im Alter von 73 Jahren gestorben ist. An den Folgen einer Erkrankung des Nervensystems. In Kentucky.

Sam Shepard war mit seinen harten, manchmal wie eingefroren wirkenden Gesichtszügen eine Art Kult-Cowboy, der alles Legendenhafte aber mied und krampfhaft bemüht war, sich Hollywood irgendwie vom Hals zu halten, weil er fürchtete, als Autor unglaubwürdig zu werden. Shepard, der einsame Farmer in Terrence Malicks "In der Glut des Südens", der desillusionierte Techniker in Schlöndorffs "Homo Faber", und Shepard, der unbestechliche Testpilot in "Der Stoff, aus dem die Helden sind". Seine Dramen waren Bestseller, und für "Vergrabenes Kind" erntete er 1979 den Pulitzer-Preis. In Erinnerung wird er auch mit seinem Drehbuch zu Antonionis "Zabriskie Point" 1970 bleiben. Das alles ist nur ein Miniausschnitt seines Werks, das stets auf Echtheit, selten auf Wirkung aus zu sein schien. Mag sein, dass auch darin sein Erfolg begründet liegt. Sam Shepard hat dieses Lebensgefühl der heroischen Leere gelebt, vielleicht geliebt, auf jeden Fall immer wieder beschrieben. Nicht aber als Mythos; nur als eine große, lange Lagerfeuer-Erzählung: die Wüste, das schäbige Hotelzimmer, der Highway, auch das gehörte dazu. Diese Welt gäbe es immer noch, sagte er vor drei Jahren. Allerdings, so Shepard karg, sei sie komplett überflüssig geworden.

(los)
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