1Live-Oktoberfestival So war das Cro-Konzert im Neusser Globe Theater

Neuss · Ganz nah dran am Star: Das ist die Besonderheit der seltenen Konzerte im Neusser Globe Theater. Am Dienstagabend kamen rund 500 Fans, um Rapper Cro und sein neues Album live zu erleben.

Cro-Konzert im Globe Theater Neuss
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Cro-Konzert im Globe Theater Neuss

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Foto: Thomas von der Heiden

Der Neusser Veranstaltungskalender ist vielfältig und prall gefüllt. Dabei gibt es immer wieder individuelle Unterschiede, die aber selten so drastisch sicht- und hörbar wurden, wie am vergangenen Dienstag. Denn im Rahmen des zweiten Oktoberfestivals stand "CRO" auf der Bühne des Globe Theaters und damit einer der momentan populärsten deutschsprachigen Künstler überhaupt.

Während zeitgleich, wenige Meter weiter beim Rheinischen Oktoberfest im Festzelt des Rennbahnparks, die rustikale und bierselige Veranstaltungsvariante bevorzugt wird, gab es für die fast 500 Besucher des elisabethanischen Rundbaus ein Konzertgenuss der ganz anderen Art. In Zusammenarbeit mit dem WDR-Radiosender 1 Live geben sich in Neuss nämlich zum wiederholten Male angesagte Stars der deutschen Rap-, Pop- und Punkrock-Szene ein Stelldichein, die finnische Newcomerin Alma rundet die illustre Liste ab.

So konnte "Cro" — der Panda der Herzen — dem begeisterten Publikum mächtig einheizen, an Lautstärke war der Auftritt kaum zu überbieten. Ein Nachteil ist dabei aber auch die Tatsache, dass der hölzerne Bau alles andere als eine Konzerthalle darstellt.

Macht aber nichts, sein überwiegend junges Publikum liebt den Star und seine Songs. Vom ersten Stück "Kapitel 1" bis zum Ende hatten die textsicheren Besucher ihre helle Freude, der typische Flow hatte in Sekundenschnelle den Raum erobert. Zu den bekannten Hits stellt "CRO" in Ausschnitten sein neuestes Werk "tru." vor, die typische Handschrift des Rappers ist auch hier unüberhörbar. "Unendlichkeit", "Fake You" und "todas" haben allesamt das Zeug zum Ohrwurm. Der so harmlos daherkommende Sonnyboy mit der Maske versteht es wie kaum ein anderer, aus Text, Rhythmus und Musik anspruchsvolle vertonte Lyrik zu machen.

Und kritisch ist er: Die Liebe per Mausklick im Internet, oberflächliche Freundschaften oder die trügerischen Annehmlichkeiten des schnellen Ruhms. Alles Themen, die seine Anhängerschaft täglich erleben und "CRO" ihnen sagen möchte, mehr auf das eigene Individuum zu schauen und nicht jedem Trend blind nachzueifern.

Und immer die Hände in die Höhe — heyho - der Saal bewegt sich in Wellen, der Groove ist zum Anfassen dicht. Frenetischer Applaus nach einem viel zu kurzen Abend, nach 70 Minuten ist alles vorbei. Doch am Ende ist dann alles wieder "Easy".

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