Jüchen G8/G9: SPD-Chef fordert echte Wahlfreiheit

Jüchen · Zum heutigen Start des Volksbegehrens erklärt Politiker und Gymnasiallehrer Witting seine Position.

Heute startet auch in Jüchen das Volksbegehren unter dem Titel "Abitur nach 13 Jahren an Gymnasien: Mehr Zeit für Bildung, G 9 jetzt!". SPD-Fraktionsvorsitzender und Gymnasiallehrer Holger Witting nimmt aus diesem Anlass erneut Stellung. In unserer Umfrage unter Schulvertetern und Politikern hatte er bereits seine Wunschvorstellung dargelegt, Gymnasien mit zwei unterschiedlichen Zweigen für das Abitur nach zwölf beziehungsweise. nach 13 Jahren einzurichten. Witting meint: "Die komplette Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium würde die im Volksbegehren geforderte Wahlfreiheit zwischen dem G9-Gymnasium ohne Nachmittagsunterricht und dem G8-Gymnasium mit Nachmittagsunterricht verhindern." Außerdem würde seiner Auffassung nach der Einschub eines fakultativen Schuljahrs zu Beginn der Oberstufe die Reduktion der Wochenstunden auf unter 30 Unterrichtsstunden, die ebenfalls vom Volksbegehren gefordert werde, verhindern.

Witting sagt: "Die Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 ist eine echte Möglichkeit, um das Ziel des Volksbegehrens umzusetzen." Ein Gymnasium, das das Abitur zugleich nach zwölf und nach dreizehn Schuljahren anbiete, schaffe echte Wahlfreiheit. Ein Gymnasium, das diese Wahl bereits nach der Erprobungsstufe (Klassen 5 und 6) zulasse, ermögliche die Verteilung der Jahreswochenstunden auf alle Schuljahre, argumentiert er weiter. Und nur so hätten die Schüler des G9-Zweiges tatsächlich die geforderten sechs Stunden Unterricht am Tag, meint Witting.

Er hält folgenden Vorschlag für realisierbar und nicht für eine Utopie: "Bereits im abgeschafften neunjährigen Gymnasium wurden Möglichkeiten eröffnet, das Abitur nach acht Jahren zu absolvieren, indem die leistungsstarken Schüler ein Schuljahr übersprangen. G9 und Schulzeitverkürzung waren und sind also parallel an einem Gymnasium möglich", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende. Die von ihm bereits vorgeschlagene Organisation von zwei Bildungswegen an Gymnasien sei zwar eine Herausforderung an die Schulverwaltung, die aber bewältigt werden könne, ist sich Witting sicher. Denn an Gesamtschulen würden bereits jetzt unterschiedliche Bildungsgänge nebeneinander angeboten. "Warum sollen individuelle Bildungswege, die sich an den Bedürfnissen sowie Voraussetzungen der Schüler orientieren nicht auch an Gymnasien möglich sein?", fragt Witting an.

Volksbegehren Die Listen für das Volksbegehren können ab sofort bis zum 7. Juni im Wahlamt des Bürgerbüros hinterlegt werden. Es ist geöffnet Montag bis Freitag, 8.30 bis 12 Uhr, Montag bis Mittwoch, 14 bis 16 Uhr, Donnerstag,14 bis 18 Uhr. Wer dann verhindert ist, kann ab sofort auf der Homepage der Gemeinde Jüchen unter dem Button "Volksbegehren" einen Antrag auf Erteilung eines Eintragungsscheines ausdrucken.

(NGZ)
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