Kurztrainingslager im ehemaligen Teamhotel Hamburger SV flüchet aus der Stadt

Hamburg · Der Hamburger SV steht vor einer Woche der Wahrheit. Mit einem Kurztrainingslager will sich das Team auf den Abstiegs-Showdown gegen Mainz 05 vorbereiten.

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Letztes Zucken oder doch noch ein Aufbäumen? Der Bundesliga-Dino Hamburger SV setzt im Überlebenskampf wieder auf eine Heilkur, bleibt aber in der Hansestadt. Für die Mannschaft von Trainer Bernd Hollerbach ist diese Maßnahme vor dem Abstiegs-Showdown gegen Mainz 05 die letzte Hoffnung im verzweifelten Ringen um den Klassenerhalt.

Hollerbach will vor dem Duell gegen den Tabellen-16. alle Kräfte bündeln und wird mit seiner Mannschaft ab Donnerstag ein Trainingslager im ehemaligen Teamhotel Treudelberg im Norden Hamburgs beziehen. Die Trainingseinheiten werden aufgrund der Witterung trotzdem im Volkspark stattfinden.

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"Wir wollen uns bestmöglich und mit vollem Fokus auf das wichtige Spiel gegen Mainz 05 vorbereiten. Dazu soll auch diese Maßnahme beitragen", sagt Jens Todt, Direktor Profifußball.

"Es würde uns gut tun, mal etwas anderes zu sehen", hatte Hollerbach zuvor angekündigt, dass man möglicherweise auch die Stadt verlässt. Nun fiel die Wahl auf eine bekannte Wohlfühloase, in der der Teamgeist beschworen werden soll. "Wir brauchen keine Selbstzerstörung, wir brauchen eine Einheit", sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen.

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Foto: dpa, crj hpl

An der Elbe gehört ein Kurz-Trainingslager nach jahrelangem Existenzkampf längst zum Standardprogramm. Malente, Rotenburg/Wümme, Barsinghausen: In den zurückliegenden Spielzeiten brachte solch ein Rettungscamp fernab des Trubels der Großstadt stets die (Last-Minute-)Wende zum Guten. Sorgen bereitet den Fans jedoch der Zeitpunkt der Maßnahme. Denn so früh wie in dieser Saison zog der HSV seinen Joker noch nie.

Mit Blick auf den bedenklichen Gesundheitszustand des Patienten macht die Sonderbehandlung aber absolut Sinn. In 55 Jahren Liga-Zugehörigkeit war die Ausgangslage für den Dino zehn Spieltage vor dem Saisonende nie schlechter. "Viele haben uns schon abgeschrieben, aber den Fehler würde ich nicht machen", sagte Hollerbach: "Wir haben uns noch lange nicht aufgegeben."

Der Optimismus des Franken ist löblich, doch die nackten Zahlen geben kaum Anlass dazu. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf die Mainzer auf dem Relegationsplatz, selbst das vor Wochen noch abgeschlagene Schlusslicht Köln hat zu den Hamburgern aufgeschlossen - und die Sieglosserie der Hamburger hält inzwischen seit elf Spielen an.

Noch schlechter als die Zahlen des Klubs ist nur Hollerbachs persönliche Horrorbilanz. Inklusive der fünf Partien mit dem HSV (zwei Punkte) wartet der frühere Würzburg-Coach seit 22 Ligaspielen als Coach auf einen Dreier. Auf das erhoffte "Wunder von Bernd" deutet in Hamburg zurzeit so wenig hin wie auf einen deutschen Meister, der nicht Bayern München heißt.

Einen erneuten Trainerwechsel wird es im Norden aber nicht geben. "Auf keinen Fall", sagte HSV-Boss Heribert Bruchhagen der Bild-Zeitung und bezeichnete solch einen Gedanken als "absurd. Das ist kein Thema in unserem Kreis". Hollerbach treffe keine Schuld an der momentanen Tabellensituation. "Er arbeitet hervorragend mit der Mannschaft", so Bruchhagen.

Diese Arbeit muss schleunigst Früchte tragen, will der Dino nicht als Letzter seiner Art aussterben. Nur ein Sieg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Mainz hält die Hoffnung am Leben. "Wir wollen und müssen den direkten Konkurrenten um den Relegationsplatz schlagen", sagte Bruchhagen. Und dann? "Wir hoffen, dass sich nach einem Dreier gegen Mainz eine Eigendynamik des Erfolges einstellt."

(sid)
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