Bayer Leverkusen Ein 2:1-Sieg für den guten Zweck

Offenbach · Im Testspiel der Werkself bei Rudi Völlers Ex-Klub Kickers Offenbach stand das Sportliche nicht im Vordergrund - sondern die Unterstützung des finanziell angeschlagenen Gastgebers. Seit 35 Jahren verbindet beide Vereine eine Fanfreundschaft.

 Chicharito (r.) war erneut für Bayer erfolgreich.

Chicharito (r.) war erneut für Bayer erfolgreich.

Foto: KSMEDIA

Als am Dienstagabend Bayer Leverkusen und die Kickers Offenbach aufeinander trafen, war zeitweise nicht klar, welches von beiden Teams in der Champions League und welches in der Regionalliga antritt. Die Werkself spielte in der ersten Halbzeit beinahe in Bestbesetzung, aber ein dreifacher Klassenunterschied war nur bedingt erkennbar. Entsprechend knapp war das Ergebnis: Leverkusen mühte sich zu einem 2:1-Sieg (1:1) gegen Offenbach.

Chicharito erzielte das 1:0 (7. Minute). Erst kurz vor dem Schlusspfiff gelang Admir Mehmedi der Siegtreffer (81.). Vorausgegangen war ein sehenswerter Diagonalpass von Hakan Calhanoglu. Im ersten Durchgang überwand Offenbachs Serkan Firat Bernd Leno mit einem direkten Freistoss zum 1:1 (32.). "Wir hatten müde Beine", meinte Bayers Trainer Roger Schmidt. "In der zweiten Halbzeit wurde es etwas besser. Aber ich denke, man hat gesehen, dass wir noch einiges zu tun haben."

Schmidt wechselte zur Pause komplett durch, aber gefährliche Aktionen blieben weitgehend Mangelware. Knapp zwei Wochen vor dem Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal gegen den SC Hauenstein wurde Stefan Kießling weiterhin geschont. Die chronischen Schmerzen in Rücken und Hüfte wirken sich dank einer Spritzenkur indes weniger aus als zuletzt. "Vor Hauenstein haben wir dann wieder eine Woche normale Vorbereitung", sagte Kevin Kampl nach dem Spiel und warb um Verstandnis. "Wir trainieren im Moment viel", betonte er. "Man sollte diesen Test nicht überbewerten."

Für Leverkusens Sportdirektor war es dennoch ein besonderes Spiel. Rudi Völler begann 1977 seine Profikarriere in Offenbach, nachdem er 1975 als 15-Jähriger vom TSV Hanau zum OFC gewechselt war. Dem Verein ist er bis heute verbunden. Er sei aber keineswegs der Einzige, der das Benefizspiel für eine gute Idee hielt, betont Völler: "Wir haben das gemeinsam beschlossen und umgesetzt. Es ist schön, dass wir helfen konnten." Es sei zudem eine gute Möglichkeit für einen Test gewesen.

Das Spiel für den guten Zweck beim finanziell angeschlagenen Regionalligisten war nicht nur für Völler eine Herzensangelegenheit. Die Fans beider Teams pflegen seit 35 Jahren eine Fanfreundschaft, die beim Aufeinandertreffen im DFB-Pokal 1981 endgültig gefestigt wurde. Offenbach gewann das Spiel damals 5:2. Bereits in den Vormonaten verbrüderten sich die Offenbacher Fans mit den Anhängern von Bayer 04 gegen die beim OFC unbeliebten Fans von Eintracht Frankfurt.

Die wiederum kündigten der Legende nach im Herbst 1980 "Vergeltung" für ein schweres Foul des damaligen Leverkusener Verteidigers Jürgen Gelsdorf an Frankfurts Stürmer Bum Kun Cha im Bundesliga-Hinspiel beider Vereine an. Im Rückspiel waren dann viele Offenbacher Anhänger als Unterstützung im Leverkusener Zuschauerblock. Die Sympathien überlebten auch die Relegationsduelle um den Bundesliga-Aufstieg 1982 - und halten bis heute. 2012 bestritt die Werkself das Eröffnungsspiel im neuen Offenbacher Stadion. Immer wieder gibt es gegenseitige Besuche. Der Zuspruch der Zuschauer für das gestrige Testspiel war indes geringer als erwartet: Nur etwas mehr als 3000 Zuschauer waren dabei. Zum Vergleich: Bei der Stadioneröffnung vor vier Jahren waren es noch rund 15.000.

(RP)
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