Porträt Das ist Franziska Giffey
Aus Berlin-Neukölln kommend hat Franziska Giffey eine Fülle an Erfahrung mit sozialen Themen mitgebracht, als sie im März 2018 ins Bundesfamilienministerium wechselte. In Neukölln war sie zuvor seit April 2015 Bezirksbürgermeisterin. Wir stellen die SPD-Politikerin vor.
Quelle: KNA
Giffey wurde 1978 in Frankfurt (Oder) geboren. Die Verwaltungswirtin ist ein Kind der Wende. In Fürstenwalde hat sie in ihrer Kinder- und Jugendzeit die Folgen des Niedergangs der DDR erlebt. Sie kennt die Probleme der Ostdeutschen aus nächster Nähe und hat einen großen Teil ihres Lebens in Berlin verbracht.
Hier ist sie im März 2018 bei der Ernennung zur Bundesministerin mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu sehen.
Nachdem sie zunächst ein Lehramtsstudium mit den Fächern Englisch und Französisch in Berlin begann, wechselte sie zur Verwaltungswissenschaft und packte später noch eine Promotion in Politikwissenschaft oben drauf. In einem Interview begründete sie diesen Schritt einmal mit ihrer zu schwachen Stimme für das Klassenzimmer.
Nachdem sie zunächst in Treptow-Köpenick im Bezirksbürgermeisteramt tätig war, holte sie ihr Amtsvorgänger und Mentor Heinz Buschkowsky 2002 nach Neukölln. Diesen Schritt tat der kantige Bezirksbürgermeister, um, wie Giffey in Interviews erzählt, "EU-Kohle nach Neukölln zu holen".
Sie habe sich erst dort entschieden, in die SPD einzutreten, 2007 war das. Verwaltung könne viel, aber alles lasse sich damit nicht lösen. Zwischenzeitlich war sie auch für das Land Berlin in Brüssel und bei der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg tätig.
Im multikulturellen Berlin-Neukölln hat sich Giffey als bei Amtsantritt jüngste Bürgermeisterin Berlins mit Eloquenz, deutlichen Worten und einer klaren Haltung seit 2015 Respekt erarbeitet. Parallelgesellschaften will sie ebenso wie die Fehler der Vergangenheit verhindern und alle in das deutsche System integrieren. "Wir brauchen einen starken Staat, der sagt, es gibt Grenzen." Dazu gehört für sie auch, dass man einer weiblichen Bürgermeisterin die Hand gibt - auch als Muslim.
Wenn man einen solchen Job gut machen wolle, müsse man viel draußen, bei den Leuten sein. "Die Mutter der Kommunalpolitik ist die Anschauung vor Ort", so das Credo der Politikerin.
Diese Fülle an verschiedenen Gruppen unter einen Hut zu bringen, schien Giffey zu meistern. Sie wusste sowohl mit dem Problem arabischer Großclans als auch mit illegaler Mülldeponierung und Mietwucher umzugehen und griff auch mal auf unkonventionelle Methoden zurück, etwa mit einem privaten Sicherheitsdienst, der nachts den Müllverursachern auflauerte.
Ihr Herzensanliegen ist aber die Bildung vom Kleinkindalter an. Entscheidend sei, "den Bildungserfolg von sozialer Herkunft abzukoppeln, Bildungsferne zu überwinden und mehr Kinder und Jugendliche erfolgreich auf ihrem Weg ins Leben und in die Gesellschaft zu begleiten", schreibt die verheiratete Mutter eines Kindes auf ihrer Internetseite. Wenn die Eltern es nicht schafften, Kindern die bestmöglichen Voraussetzungen mitzugeben, müsse der Staat die Aufgabe übernehmen.
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