Fußball Der FCR spielt weiter in der Bundesliga

Duisburg · Der Frauenfußball-Bundesligist konnte die drohende Insolvenz abwenden und seine Finanzierungslücke von 200 000 Euro schließen. Offenbar wird über eine nahende Fusion mit dem MSV Duisburg diskutiert.

Dem Fan des Duisburger Fußballs dürften am Dienstag gleich zwei mittelschwere Felsbrocken vom Herzen gefallen sein. Neben dem MSV Duisburg, der gestern verkündete, aller Voraussicht nach in der Dritten Liga an den Start gehen zu können, sorgte dafür insbesondere der Frauenfußball-Bundesligist FCR Duisburg.

In letzter Sekunde ist es dem Verein gelungen, eine Deckungslücke von 200 000 Euro zu schließen, die die Zukunft des Vereins nachhaltig bedrohte. Dem Vernehmen nach konnte die finanzielle Entspannung über Gespräche mit dem MSV Duisburg herbeigeführt werden, dessen Sponsoren sich im Zuge der Bemühungen um den MSV auch für die "Löwinnen" einsetzten. Auch eine private Sponsoringzusage über die Summe von 30 000 Euro ging am Montag bei den Duisburgerinnen ein. Das bestätigte der Sanierungsvorstand des FCR , Dr. Gregor Reiter, der von einer "solidarischen Gesamtleistung" sprach.

Der Verbleib des Uefa-Cup-Siegers in der Bundesliga gilt damit als gesichert. Auch der Gang zum Duisburger Amtsgericht bleibt den "Löwinnen" vorerst erspart. Dort hätte Insolvenzverwalter Dr. Andreas Röpke die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens anregen müssen, das wohl den Abstieg bis in die Regionalliga bedeutet hätte. Die Gefahr, vollkommen von der Fußballlandkarte zu verschwinden, drohte ebenfalls.

Trotz aller Freude über die vorerst geschaffte Rettung verdeutlicht Insolvenzverwalter Röpke: "Der FCR wird mit dem weiterhin bestehenden Antragsverfahren in die neue Saison gegen." Dass der Verein dringend langfristige Lösungen benötigt, verdeutlich Sanierungsvorstand und Rechtsanwalt Gregor Reiter: "Wir haben nun die Zeit bekommen, die für eine langfristige Lösungsfindung nötig ist. Ein Lösungsszenario, in dem wir als eigenständiger Verein bestehen bleiben, sehe ich derzeit nicht. Dafür gibt es zu viele Probleme." Auf der Suche nach Lösungsmöglichkeiten zur langfristigen Sanierung des FCR gebe es aber gleich "zwei gleichwertige Alternativen", beschreibt Reiter.

Eine davon ist auch weiterhin der VfB Homberg, dessen Stadion der FCR für seine Heimspiele in der Bundesliga nutzt. "Der VfB hat viel für uns getan", erklärt Reiter. Ein Konzept, nach dem der FCR im Laufe der kommenden Spielzeit zum Männer-Oberligisten übergeht, galt bereits als beschlossen und wurde auch durch den DFB genehmigt.

Nun steht für die Duisburgerinnen aber offenbar eine andere Lösung bevor. Am Rande des Pressegesprächs des MSV Duisburg machte der Vorstandsvorsitzende Udo Kirmse klar: "Wir sind sehr daran interessiert, den FCR zu stützen." Der 54-Jährige machte aber auch deutlich, dass die Voraussetzung dafür der Erhalt der Drittligalizenz sei.

Auf die Frage nach einer dann möglichen Fusion antwortete Kirmse: "Das müssen wir sehen." In jedem Falle aber solle es eine gemeinschaftliche Lösung sein, von der beide Vereine profitieren. Auch Aufsichtsratschef Jürgen Marbach sprach sich für die Fußball-Frauen aus. "Ich habe angeraten, den FCR zu unterstützen", erklärte Marbach. "Mit vergleichsweise kleinen Summen könnte man viel erreichen. Deswegen plädiere ich stark dafür, dass man auch dem FCR hilft."

Welches Angebot der Vorstand der Duisburgerinnen annehmen wird, ließ Sanierungsvorstand Dr. Reiter am Dienstag offen, erklärte jedoch, dass der FCR die für ihn beste Option wählen wird. Hinsichtlich der kurzfristig geschafften Rettung bleiben noch Fragezeichen. Erst am Montag möchte der Verein in einer Pressekonferenz über die genauen Modalitäten informieren.

Womöglich wird dann auch eine Entscheidung hinsichtlich des einen (Homberg) oder des anderen (MSV) Lösungsszenarios präsentiert. Wer den Duisburgerinnen letztlich mit 170 000 Euro zur Seite stand, bleibt mindestens bis dahin offen. Dem Vernehmen nach war aber die Firma Schauinsland-Reisen, die auch beim MSV Duisburg maßgeblich zur Rettung beitrug, am finanziellen Lückenschluss bei den Fußball-Frauen beteiligt. Bestätigen wollte das gestern niemand. Vielmehr betonte Sanierungsvorstand Reiter: "Der Erfolg hat stets viele Väter."

(RP/rl)
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