Bundestagswahl in Duisburg Panne: Wahlhelfer gingen einfach nach Hause

Duisburg · Thomas Mahlberg zieht über die Landesliste der CDU in den Bundestag ein. Auch sein Parteikollege Volker Mosblech kann sich noch berechtigte Hoffnungen machen. Bei der Auszählung der Stimmen in Duisburg gab es eine Panne: Einige Wahlhelfer waren einfach nach Hause gegangen.

 Die Grafik verdeutlicht: CDU und SPD sind die Gewinner der Bundestagswahl in Duisburg und vermeldeten Zuwächse. Neben der FDP zählten auch Grüne und Linke zu den Verlierern.

Die Grafik verdeutlicht: CDU und SPD sind die Gewinner der Bundestagswahl in Duisburg und vermeldeten Zuwächse. Neben der FDP zählten auch Grüne und Linke zu den Verlierern.

Foto: Stadt Duisburg

In Duisburg dürfen sich CDU und SPD gleichermaßen als Sieger fühlen. Die Sozialdemokraten stellen mit Bärbel Bas und Mahmut Özdemir auch künftig die Duisburger Direktkandidaten, und bei den Zweitstimmen legten sie rund 2,8 Prozentpunkte auf 40,9 Prozent zu, die CDU verzeichnete sogar ein Plus von 3,3 Prozentpunkten auf 28,4 Prozent.

"Nach dem Tief bei der Landtagswahl geht es jetzt bei uns in Duisburg wieder eindeutig aufwärts", meinte Volker Mosblech. Der Direktkandidat der CDU im Nordkreis brachte es auf 29,6 Prozent der Erststimmen und legte damit rund 2,5 Prozentpunkte zu, während sein Kontrahent Özdemir von der SPD mit 43,2 Prozent etwa 3,4 Prozentpunkte weniger holte als sein Vorgänger Hans Pflug.

Was am Sonntagabend selbst die Duisburger Christdemokraten kaum für möglich gehalten hatten, wurde in der Nacht zur Gewissheit: Thomas Mahlberg zieht über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag ein. Eigentlich hatte Mahlberg mit Platz 38 auf der Liste keine großen Aussichten, Bundestagsabgeordneter zu werden. Doch nach komplizierten Berechnungen stand fest, dass die CDU-Liste in NRW sogar bis Platz 50 "zieht". Mahlberg war gestern für seinen Arbeitgeber bei einem Termin in Polen. Schon bald dürfte sich sein Tätigkeitsschwerpunkt wieder in die Bundeshauptstadt verlagern. Als "Nachrücker" war der 48-Jährige schon einmal von Oktober 2008 bis Oktober 2009 im Bundestag. Nun kann er sich auf eine volle Legislaturperiode in Berlin einrichten.

Volker Mosblech auf Platz 52 der Landesliste ist zwar momentan noch nicht auf dem Sprung in den Bundestag — doch das könnte sich bald ändern. Fallen vor ihm zwei Listenplätze weg — weil ein Kandidat Minister oder Staatssekretär wird, auf sein Mandat verzichtet oder gar stirbt — dann rückt auch Mosblech nach. Viel deutet dann darauf hin, dass er im Rahmen einer großen Koalition arbeiten kann.

Da war sich die stellvertretende Duisburger SPD-Chefin Gisela Walsken allerdings noch nicht sicher: "Das sehe ich noch nicht. Viele meiner Parteikollegen hätten damit wohl so ihre Probleme. Frau Merkel muss sich dazu erst einmal auf uns zubewegen", sagte sie am Sonntag im Duisburger Rathaus.

Erfahrene Wahlhelfer mussten übernehmen

Am Wahlsonntag wurde es spät, sehr spät sogar: Um 0.38 Uhr war dann auch der Stimmbezirk 0803 ausgezählt. In Alt-Hamborn dauerte es bis weit nach Mitternacht, bis endlich ein Ergebnis feststand. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums war das ein unrühmlicher Landesrekord: Kein anderer Stimmbezirk in NRW war so spät ausgezählt wie der im Duisburger Norden. Auch in anderen Stimmbezirken der Stadt dauerte es unerwartet lange. So trudelten auch zwischen 23 Uhr und Mitternacht noch einige Ergebnisse ein. Stadtsprecherin Anja Kopka gestand ein, dass es in insgesamt acht Stimmbezirken zu gewissen "Überforderungssituationen" gekommen sei.

Gegen 21.30 Uhr liefen im Wahlamt erste Meldungen aus verschiedenen Wahllokalen ein, in denen es zu Problemen bei der Auszählung gekommen sei. In diesen Wahllokalen hatten verschiedene Wahlhelfer sich bereits auf den Heimweg gemacht, ohne dass alle Stimmzettel ausgezählt waren.

Daraufhin wurde die Auszählung im Wahllokal eingestellt. Die Stimmzettel wurden ins Wahlamt nach Neudorf gebracht und dort von erfahrenen Mitarbeitern fortgeführt. Insgesamt wurden drei Briefwahlbezirke mit zum Teil über 1000 Wählern und fünf über das gesamte Stadtgebiet verteilte Urnenwahlbezirke in Neudorf noch nachträglich ausgezählt. So etwas sei immer wieder mal vorgekommen, teilte die Stadt gestern mit — allerdings höchstens bei ein oder zwei Stimmbezirken, nicht wie diesmal bei gleich acht.

Über die Gründe könne nur spekuliert werden, teilte die Stadtverwaltung mit. Alle erstmals eingesetzten Wahlhelfer seien vor ihrem Einsatz geschult worden. Der für die Wahlen zuständige Dezernent Dr. Peter Langner sagte gestern: "In der überwältigen Mehrheit der Wahllokale ist alles reibungslos gelaufen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, seinen kompletten Sonntag in einem Wahllokal zu verbringen." Allen Wahlhelfern gelte sein "ausdrücklicher Dank".

(RP)
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